Während in vielen großen Unternehmungen bei Problemen reflexartig Personalabbau und Service-Einsparungen auf der Agenda stehen, findet das Familienwerk kreative und mutige Wege. Mit massiven Investitionen in die Infrastruktur an allen Standorten und vor allem in die Belegschaft will der gemeinnützige Verein dem heftigen Gegenwind aus vielen Himmelsrichtungen und den sich ständig ändernden Rahmenbedingungen begegnen. Der Geschäftsführer Martin Kupper bewertete im Rückblick den kräftezehrenden Streit mit der Deutschen Rentenversicherung und schöpfte etwas Hoffnung auf ein gutes Ende. Sehr aufwändig gestalten sich der Umbau der Reha-Gruppen für psychisch kranke Menschen in den Landkreisen Northeim und Göttingen sowie die Hilfen für unbegleitete minderjährige Ausländer in den Kreisen Celle und Lüneburg. Die Mitglieder teilten seine Einschätzung, dass der Verein mit den guten Angeboten, den richtigen Konzepten und einer idealen räumlichen Ausstattung perfekt gerüstet ist für die Zukunft. Als größte Risiken sieht Kupper den anhaltenden Mangel an Fachkräften und die zahllosen Gesetzesänderungen über deren Auswirkungen alle sozialen Branchen nur spekulieren können.

Szenenapplaus für die Einrichtungen

Die acht Einrichtungsleitungen aus den elf niedersächsischen Standorten berichteten mit teilweise bewegenden Schicksalen von Kindern und Klienten, wie die Anforderungen an die Belegschaft sehr gestiegen sind. Mit Applaus und Anerkennung belohnten die Mitglieder die richtigen Schlussfolgerungen und Antworten. Großes Lob gab es für gleich vier bedeutende Jubiläen: 30 Jahre Albert-Schweitzer-Therapeutikum Holzminden, 30 Jahre Albert-Schweitzer-Familienwerk in Hermannsburg, 10 Jahre Fachberatung Pflegestellen in Moringen und 25 Jahre Berufsbildende Schulen in Uslar.

Im Geschäftsjahr 2015 sind die Erträge des Familienwerkes um 4,32 Prozent auf rund 37 Millionen Euro gestiegen. In seinem Ausblick freute sich der Geschäftsführer, dass der Verein in kontroversen aber stets fruchtbaren Dialogen die richtigen Antworten findet. Stichworte sind die Tariflichen Entwicklungen, Entgelte der Auftraggeber und massive Investitionen in die Infrastruktur an allen Standorten.

Mehr als 5,5 Millionen hat das Albert-Schweitzer-Familienwerk im laufenden Jahr investiert und plant für 2017 weitere investive Maßnahmen über 6,5 Millionen Euro. Die größten Positionen:

  • Kinderdorf Uslar   2016: 340.000 Euro und 2017: 401.000 Euro
  • Seniorenzentrum Uslar 2016: 1.387.000 Euro und 2017: 431.000 Euro
  • Klinik Holzminden 2016: 799.000 Euro und 2017: 2.163.000 Euro
  • Jugend-  Behindertenhilfe Hermannsburg 2016: 1.654.000 Euro
    und 2017: 750.000 Euro
  • Altenhilfe Bleckede 2016: 902.000 Euro und 2017: 2.109.000 Euro.

Das Albert-Schweitzer-Kinderdorf Uslar hat die Komplettsanierung der 50 Jahre alten Häuser weitgehend abgeschlossen. Im Albert-Schweitzer-Seniorenzentrum in Uslar schreitet die Schaffung von Einzelzimmern und einem dritten Wohnbereich voran, während in Holzminden ein kompletter Neubau einer Tagesklinik entstehen soll. Auch in Hermannsburg werden bald alle Bewohner in einem Einzelzimmer leben können und in Bleckede wird die Kapazität im stationären Bereich nahezu verdoppelt.

Ebenso wichtig sind die Investitionen in die niedersachsenweit 861 Beschäftigten. Die Fortbildungsetats steigen stetig, in einem aufwändigen Workshop nutzten niedersachsenweit die Mitarbeitenden die Möglichkeit auf ihren Arbeitsplatz gezielt Einfluss zu nehmen. Die Belegschaft wird 2017 durch 9,3 neue Vollstellen verstärkt und den fantastischen Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter belohnt der Verein mit tariflichen und strukturellen Steigerungen. „Das Familienwerk bleibt weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber“, sagte Kupper nicht ohne Stolz.

Wahlen und Ehrungen

Das Familienwerk machte seinem Namen alle Ehre. Neben den Zahlen standen Menschen im Mittelpunkt. Gleich elf ganz besondere Ehrungen hatte Geschäftsführer Martin Kupper für besonders wertvolle Menschen aus ganz Deutschland vorbereitet. 50 Jahre fördern den gemeinnützigen Verein:

  • Doris Mönnink, Burgdorf
  • Günter und Dorothee Krolow, Wunstorf
  • Hartmut und Barbara Borchardt, Oberasbach
  • Heide Ingrid Thiel, Hamburg
  • Hildeburg Kumpmann, Göttingen
  • Ingeborg Rosenbusch, Barsinghausen
  • Ingeborg Schweinefuß, Niedenstein
  • Uta Möllinger, Freiburg
  • Waldemar und Ingeborg Christoph, Friedland
  • Waltraud und Claus Petersen, Loxstedt
  • Werner und Brigitte Hundesrügge, Hamburg

Der Kuratoriumsvorsitzende Lutz Röding (Bleckede) würdigte noch einmal den Vorstandsvorsitzenden Dr. Omar Mahjoub (Hannover), der im Sommer das Bundesverdienstkreuz erhalten hat. Alle Mitglieder erhoben sich zu Ehren des kürzlich verstorbenen früheren Vorsitzenden Heinz Heinemann.

5 neue im Kuratorium

Röding sprach bei den Wahlen von einem Generationenwechsel. Gleich fünf engagierte Kuratoriumsmitglieder wurden einstimmig gewählt. Neu im Kuratorium sind der Bürgermeister der Stadt Uslar Torsten Bauer, die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt (Holzminden), der Göttinger Jurist Dr. Franc Pfahl, der älteste Enkelsohn des Vereinsgründers Hans-Dirk Richter (Hamburg) und der Schulleiter der ersten deutschen Kulturschule Rainer Kamphus (Hannover).

Hintergrund:

Das Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. ist eine starke Gemeinschaft in der rund 900 Mitarbeiter mehr als 2.500 Menschen in ambulanten und stationären Einrichtungen betreuen. Der Name ist Konzept: In elf niedersächsischen Städten und Gemeinden wurden regionale Dienstleistungszentren für Menschen geschaffen. Der gemeinnützige Verein bietet individuelle Hilfen für Kinder und Jugendliche, alte, kranke und behinderte Menschen. Viele Menschen vertrauen in den einzelnen Einrichtungsteilen auf die familienähnlichen Strukturen; ein großes Gemeinschafts-
werk für hilfebedürftige Menschen: das Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V.

Das Albert Schweitzer Familienwerk hat seinen Vereinssitz in Uslar (Südniedersachsen). Standorte sind Alt Garge, Bad Gandersheim, Bleckede, Celle, Göttingen, Hannover, Hermannsburg, Holzminden, Lüneburg, Northeim und Uslar.