Ina Wetzel arbeitet seit 2008 als Erzieherin im Kinderdorf Berlin. Die gebürtige Schwäbin setzt sich mit ganzer Kraft für die Rechte von Kindern ein.

Gemeinsam mit anderen Pädagogen des Kinderdorfes erarbeitet sie eine Kinderrechte-Broschüre: „Wir wollen sie allen Kindern überreichen, die künftig bei uns Schutz und ein neues Zuhause finden.“

Warum sind Kinderrechte so elementar? „Wir möchten die Kinder bei uns zu selbstbewussten, selbstbestimmten Menschen erziehen“, sagt  Ina Wetzel. „Viele Kinder, die zu uns kommen, wissen gar nicht, dass sie überhaupt Rechte haben.“

Ganz besonders wichtig: das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. „Leider gelten gelegentliche Ohrfeigen bis heute als Erziehungsmittel – auch in sogenannten normalen Familien.“  Da sträuben sich bei Ina Wetzel die Nackenhaare: „Gewalt bringt nur neue Gewalt hervor. Schläge sind demütigend und inakzeptabel.“

Auch das Recht auf Bildung, auf Zugehörigkeit zu einer Familie oder einer Gemeinschaft, das Recht auf Meinungsfreiheit findet Ina Wetzel enorm wichtig. „Mit viel Geduld, Liebe und dem praktischen Vorleben in der Gruppe werden die Werte im Kinderdorf-Alltag umgesetzt“, verrät die Erzieherin.
„So weiß zum Beispiel jedes Kind in unserem Haus: Ins Zimmer eines anderen Kindes wird nicht einfach reingegangen, keine Post von anderen aufgemacht. Auch den respektvollen Umgang miteinander üben wir täglich.“

Natürlich gibt es auch lustige Auswüchse des Rechthabens. „Nach und nach werden Kinder mutiger. So sagte unsere damals Fünfjährige vor einem Jahr zu uns: Wann ich abends meine Zähne putze, bestimme immer noch ich. Basta!“ Ina Wetzel schmunzelt: „Ich sehe das als Zeichen der Lebendigkeit. Da hat ein Denkprozess bei unseren Kindern stattgefunden.“

Silke Beuningh, Kinderdorf Berlin