„Ich gründe auch ein Kinderdorf“

„Ich gründe auch ein Kinderdorf“, verkündete Margarete Gutöhrlein 1956 im Alter von 73 Jahren, als sie von dem Besuch eines Kinderdorfes in Österreich zurückkehrte. In kurzer Zeit hatte die außergewöhnliche Frau für ihren Plan, Kindern in Not ein Zuhause zu schenken, zahlreiche Unterstützer in der Region gefunden. Es gelang ihr auch, Albert Schweitzer persönlich als Namenspaten zu gewinnen und so konnte am 11. Dezember 1957 in Schwäbisch Hall der Albert-Schweitzer-Kinderdorf e. V. gegründet werden. Die Vollendung ihres Lebenswerkes erlebte sie nicht mehr. 1958 starb sie an einem Herzinfarkt. Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten und im Herbst 1960 wurden die ersten Kinder aufgenommen. Seitdem haben hier über 600 Kinder ein neues Zuhause gefunden.

Bei der Gründung des Kinderdorfes 1957 war das Konzept einer familiären Betreuung von Kindern fast noch revolutionär. Damals war es üblich, dass junge Menschen, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen konnten, in Kinderheimen aufwuchsen. Dort war die Erziehung der großen Kinderzahl durch Strenge, Disziplin und Unterordnung geprägt. Kindern eine „bleibende Heimat“ und die „Geborgenheit der Wohnstube“ zu schenken, wie es in einem Schreiben aus der Gründungszeit des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes heißt, war hingegen ein völlig anderer Ansatz. Kinderdorfeltern als feste und verlässliche Bezugspersonen boten den aufgenommenen Kindern von Anfang an Sicherheit und Zuwendung. Der Gründerin Margarete Gutöhrlein war es ein großes Anliegen, Kindern gleich welcher Religion und Herkunft ein Zuhause zu schenken, so dass das Albert-Schweitzer-Kinderdorf seit Beginn international, überkonfessionell und überparteilich ausgerichtet ist.

In diesem Jahr feiert das Kinderdorf in Waldenburg sein 60-jähriges Bestehen.

Hier bauen wir ein Kinderdorf