125 Jahre alt wäre Albert Schweitzer am 14. Januar geworden. Er wurde 1875 in Kaysersberg im Oberelsaß als Sohn eines Pfarrers geboren und ist uns allen als großer Theologe, Tropenarzt, Philosoph, Musiker und Friedensnobelpreisträger in Erinnerung.

Aus diesem Anlass hat die deutsche Post eine Sonderbriefmarke herausgebracht.

Albert Schweitzer übernahm zu Lebzeiten die Patenschaft für unsere Kinderdörfer und ist uns seither ein Vorbild und Wegbegleiter.

Schon 1903 schrieb er an seine spätere Ehefrau Helene Breslau von seinem Herzenswunsch, einmal selbst Waisenkinder aufzunehmen und für sie zu sorgen. Dieser Wunsch erfüllte sich nicht. Er folgte seiner Berufung zum Missionsarzt. Nach seinen Idealen kümmern wir und in unseren Kinderdörfern und Familienwerken um Menschen, die unsere Hilfe brauchen. In ganz Deutschland sind es Kinder und Jugendliche, Alte, Kranke und behinderte Menschen, denen wir zur Seite stehen.
Er hat sich wenig zu pädagogischen Themen geäußert. Was für unsere Arbeit in Theorie und Praxis eine Rolle spielt, ist das Menschenbild und die Ethik, die Albert Schweitzer geprägt hat. Daraus leiten sich die Inhalte unsrer Arbeit in unseren Einrichtungen ab.
Unabhängig von Religion, Rasse oder Zugehörigkeit zu sozialen Randgruppen werden Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung gefördert und unterstützt.

Albert Schweitzer war bei seinen vielfältigen Begabungen als Musiker, Arzt und Theologe immer ein Mensch der Tat. Es sagte was er dachte, und er tat was er sagte. Seine Glaubwürdigkeit ist stark mit dieser Übereinstimmung von Wort und Tat verbunden.  

Er forderte von niemanden etwas was er nicht auch selber bereit gewesen wäre zu geben. Er verbrachte einen großen teil seines Lebens in Lambarene, um das Elend das er dort vorfand zu lindern. Sie Eltern in Albert-Schweitzer-Kinderdörfern geben sich auch mit ihrer ganzen Person in diese Aufgabe. Sie geben die Trennung von Arbeit und Privatleben weitgehend auf und haben sich dafür entschieden, Kinder und Jugendliche, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, zu sich in die Familie aufzunehmen. Für Kinder gibt es kein besseres Zuhause als eine Familie. Die Kinderdorffamilie kann und soll den Kindern gesundes Vorbild sein und ein Modell für ihren eigenen Lebensentwurf bieten.

Die Kinderdorfeltern sind in ihrer ganzen Person gefordert. Sowohl fachlich wie auch persönliche, hauswirtschaftliche und handwerkliche Fähigkeiten werden von dem Paar erwartet. Auch da ist das Leben und Wirken Albert Schweitzers Vorbild. In Lambarene hat er sich um alle Belange gekümmert, vom Hausbau bis zur Operation.

Den Kontakt, den Albert Schweitzer zu uns aufgenommen hat, pflegt seine Tochter Rhena Schweitzer-Miller durch regelmäßige Besuche in unseren Kinderdörfern. Bei dieser Gelegenheit erzählt sie uns immer viel aus dem Leben ihres Vaters, das nicht aus Büchern zu entnehmen ist. Um so kostbarer sind uns ihre Besuche als ständige Verbindung zur Geisteshaltung ihres Vaters.