Kinderdorf Berlin

So lange war Peter Korneck als Erzieher im Kinderdorf Berlin tätig. Ende 2014 sollte er offiziell in Rente gehen, aber seine Tätigkeit ließ ihn nicht los, er arbeitete bis April 2017 im vollen Umfang weiter. Auch danach möchte er sich als Ehrenamtlicher im Kinderdorf engagieren. Wir fragten ihn, was ihn an seinem Job so begeistert hat.

Sie waren seit 1982 im Kinderdorf tätig. In der ersten Hälfte Ihres Arbeitslebens haben Sie Jugendliche in einer Wohngruppe betreut. Danach waren Sie bis vor kurzem als Erzieher in einer Kinderdorffamilie, in der bis zu sechs Kinder lebten, tätig. Wie sah Ihr Alltag aus?
Sehr familiär. Zusammen mit der innewohnenden Erzieherin begann der Tag wie in jeder Familie mit Wecken, zur Schule fertig machen und die Kinder, je nach Alter, dorthin bringen. Nach der Schule Hausaufgaben, spielen und abends ins Bett bringen. Wir haben viele Reisen unternommen und sind von Skandinavien bis Portugal durch halb Europa getourt. Das waren mit die schönsten Momente.

Was hat Sie am meisten bewegt in Ihrem Beruf?
Die Begegnung mit Christine*. Sie hatte eine sehr schwierige Geschichte und war das einzige Kind, das wir je aufgenommen haben, ohne es vorher gesehen zu haben. Und dann stand da dieses neunjährige zierliche Mädchen in der Tür und sagte: „Guten Tag, meine Name ist Christine, und ich bin sehr kommunikativ.“ Ich habe sie gleich ins Herz geschlossen. Sie brauchte sehr viel Nähe. Jetzt ist sie 18 Jahre alt und macht ihr Abitur. Das macht mich unglaublich stolz.

Was haben Sie an Ihrer Arbeit im Kinderdorf am meisten geschätzt?
Gemeinsam mit meiner Kollegin war die Arbeit paritätisch geteilt. Wir haben uns gegenseitig den Rücken freigehalten und konnten selbstständig handeln. Auch dadurch hatten wir eine sehr vertraute Beziehung zu den Kindern. Der strukturelle Aufbau des Kinderdorfes hat sich im Laufe der Zeit verändert. Angefangen hat alles mit zwei Leuten in der Verwaltung und nur zwei Standorten. Mit der Zeit ist das Kinderdorf gewachsen und hat sich professionell aufgestellt. Trotzdem habe ich immer sehr geschätzt, dass sich jeder Mitarbeiter mit seiner Persönlichkeit einbringen kann. Die Leitung war immer unterstützend und hat transparent und mit großem Vertrauen unsere Arbeit mitgetragen.

Was möchten Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben?
Für die intensive Beziehung zu den Kindern muss man bereit sein. Dafür bekommt man eine unglaubliche Verbindlichkeit zurück. Wenn ich zum Beispiel an den kleinen Martin denke: Wenn er mir etwas sagen will, dann nimmt er wie selbstverständlich mein Ohr, kommt ganz nah und flüstert mir etwas zu. Diese Vertraulichkeit ist herzerweichend.

*Namen der Kinder geändert

Peter Korneck aktuell

Peter Korneck, ehemaliger Erzieher im Kinderdorf Berlin

„Ich habe immer sehr geschätzt, dass sich jeder Mitarbeiter mit seiner Persönlichkeit einbringen kann.“

Peter Korneck früher

In jungen Jahren