Felix in Pforzheim
Felix in Cebu

Mittlerweile habe ich den Schock des Feuers im Kinderdorf verdaut und ein paar wundervolle Tage auf der Nachbarinsel Bohol genossen. Hier hatte ich auch genügend Zeit und Ruhe, um meine Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Wochen zu resümieren und aufzuschreiben. Heute möchte ich euch einiges über den Alltag und den Lebensstil der philippinischen Kinder und Jugendlichen berichten, wie ich ihn hier erlebt habe.

Das alltägliche Leben im Kinderdorf auf Cebu ist relativ taff strukturiert. Der Tag beginnt unter der Woche um 5 Uhr morgens. Dann haben alle ungefähr eine Stunde Zeit, um zu frühstücken und sich fertig zu machen. Zwischen 6 Uhr und 6:30 werden die jüngeren Kinder in die Schule gefahren, die Jugendlichen gehen selbstständig zu ihren weiterführenden Schulen, Highschools oder Colleges. Dafür benutzen sie die öffentlichen Verkehrsmittel, wie zum Beispiel den in den Philippinen allbekannten Jypney (das ist eine Art halb offener Van, in dem bis zu 16 Leute Platz finden können). Das erstaunliche an diesen Transportmitteln ist der günstige Ticketpreis: Eine Fahrt kostet in Euro umgerechnet gerade einmal 20 Cent.

Der Alltag ist ähnlich eng getaktet wie in Deutschland

Wenn die Schule zu Ende ist (meistens gegen 16 Uhr), trudeln die Kinder und Jugendlichen nach und nach wieder im Kinderdorf ein und haben dann Zeit, um zu spielen, tanzen, Quatsch zu machen oder Sport zu treiben.

Die Lieblingsbeschäftigung der meisten Jungs ist das Basketballspielen. Viele spielen in Vereinen oder in ihrer Freizeit. Auch ich hatte häufig die Gelegenheit, mir ein paar Tricks zeigen zu lassen und Matches mit den Mitgliedern vom Kinderdorf zu spielen.

Gegen 18 Uhr ist dann Abendessen, anschließend erledigen die Kinder und Jugendlichen ihre Hausaufgaben und lernen für anstehende Klausuren, wobei sie von mir oder den Hauseltern unterstützt werden. Wenn sie fertig sind haben sie frei, können auf dem Gelände des Kinderdorfs spielen oder – wenn sie die Erlaubnis von den Hauseltern bekommen – ausgehen, Freunde treffen und die Gegend erkunden.

Ab 21 Uhr ist dann Nachtruhe. Das bedeutet hier, dass alle wieder im Kinderdorf sein müssen und die jüngeren ins Bett gehen sollen, um wieder fit für den nächsten Tag zu sein. Zu dieser Zeit wird auch das Haupteingangstor zum Kinderdorf geschlossen.

Kino und Zeit für eine Überraschung

 Der Alltag unter der Woche ist also relativ klar geregelt. An den Wochenenden ist alles etwas entspannter und weniger eng getaktet: Die Kinder können länger schlafen, es gibt mehr Zeit zum Spielen und häufig kommen Besucher, die Geschenke mitbringen und sich erkundigen, wie sie das Kinderdorf unterstützen können. Außerdem gibt es immer wieder kleinere Aktivitäten für die Kinder – von Malen über Basteln ist alles Mögliche dabei. Samstags werden manchmal kleine Kinoabende gemacht, dafür hat das Kinderdorf einen Beamer und eine kleine Filmesammlung.

An einem der heißeren Tage habe ich den Kindern vom Kinderdorf mit einer kleinen Erfrischung überrascht: Als die Kinder in der Schule waren, habe ich einen kleinen Swimmingpool gekauft und ihn im Kinderdorf aufgebaut, bevor alle von der Schule zurückgekommen sind. Die Freude war riesig. Einige sprangen direkt aus dem Auto, um sich umzuziehen und ins Wasser zu springen. Und auch für mich ist es sehr angenehm, mich bei dem tropischen Wetter ab und zu abzukühlen.

Bis bald, euer Felix