• Gruppenfoto
  • 3 Handwerker bei der Arbeit
  • Arbeiter sitzen auf Gerüst
  • lachender Junge

Mitarbeitende vom Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V. Baden Württemberg leisteten gemeinsam mit Auszubildenden des Schraubenwerks Gaisbach einen Arbeitseinsatz in einem Kinderheim in Rumänien. Eine bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten.

Seit fast dreißig Jahren besteht zwischen dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V. Baden Württemberg und dem Kinderheim „Floarea de colt“ (Deutsch: Edelweiß) in Halmeu, Rumänien, eine enge Partnerschaft. Im Laufe der Jahre konnten die Baden-Württemberger die teils prekären Lebensbedingungen im rumänischen Kinderheim wesentlich verbessern und wichtige Impulse für die Sozialverwaltung in der Region anstoßen.

Im Oktober dieses Jahres besuchten Mitarbeitende des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs und vier Auszubildende des SWG Schraubenwerks Gaisbach GmbH das Kinderheim für einen Arbeitseinsatz. Innerhalb einer Woche wurde im Speisesaal an der Decke eine schallreduzierende Holzschalung angebracht. Nun ist dort der Lärmpegel erträglich und die Kinder können in Ruhe essen.

Berührende Momente gab es für die Auszubildenden in den Begegnungen vor Ort. „Wie sich die Kinder über eine Kleinigkeit richtig freuen konnten und wie sie sich gegenseitig unterstützen und fest zusammenhalten, das hat mich schwer beeindruckt“, erzählt der siebzehnjährige Simon Michelbach. „Ich nehme auf jeden Fall mit, dass es mir in Deutschland sehr gut geht, auch wenn ich manchmal über was jammere“, so Nico Weckert (16) nachdenklich.

Soziales Engagement durch Auszubildende

Seit etlichen Jahren organisieren Firmen aus der Region Hohenlohe, Baden-Württemberg, soziale Projektwochen für ihre Auszubildenden, das Albert-Schweitzer-Kinderdorf ist einer der Kooperationspartner. Neben dem Schraubenwerk sind Unternehmen darunter wie die R. STAHL AG, Stahl CraneSystems GmbH und Würth Elektronik GmbH & Co. KG .

Das Engagement des Schraubenwerks geht über den Arbeitseinsatz hinaus, denn zusätzlich wird die Suppenküche des Kinderheims unterstützt. In den Wintermonaten wird dort an Bedürftige im Ort ein kostenloses Mittagessen ausgegeben. Anlass war die Not etlicher Familien und alter Menschen. Manche von ihnen müssen von 80 EUR im Monat leben, wobei die Lebensmittel in Rumänien nicht weniger kosten als bei uns.

Hintergrund

Nach dem Sturz von Ceausescu 1989/90 wurde in den Medien über die erschütternden Zustände in rumänischen Kinderheimen berichtet. Der Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V. Baden-Württemberg organsierte Hilfstransporte mit Lebensmitteln und Kleidung. In einem nächsten Schritt lud das Kinderdorf Heimleiter und Mitarbeitende der Jugendhilfe aus Rumänien ein, um Hilfe zur Selbsthilfe zur geben. In den Folgejahren entwickelte sich eine enge Partnerschaft und Freundschaft. 1991 war dies noch ein reines Jungenheim, in dem rund 300 Jungen lebten. Die Heimleitung zeigte sich offen für neue pädagogische Konzepte und so konnte die Einrichtung umgestaltet werden. Mädchen und Jungen leben jetzt in Familiengruppen, die aus zehn bis zwölf Kindern und einem festen Betreuer/einer Betreuerin bestehen. Geschwister können nun zusammen aufwachsen.

Derzeit leben im Kinderheim 56 Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 21 Jahren. Viele von ihnen stammen aus sehr armen Verhältnissen, manche haben, bevor sie ins Kinderheim kamen, noch nie eine Schule besucht. Rund 30 Prozent der Kinder sind Roma. Viele sprechen, wenn sie ins Kinderheim kommen, nur Romani und können weder lesen noch schreiben. In den letzten Jahren gelang es einigen Jugendlichen, erfolgreich eine höhere Schule zu besuchen und ein Stipendium für ein Studium zu erhalten.

Ewa Seibel, Dr. des., Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V., Baden-Württemberg