Wo Kinder und Jugendliche groß werden, gehört Aufklärung unbedingt dazu. Denn irgendwann entdecken sie ihren Körper und ihre Sexualität.
Das Familienwerk Mecklenburg-Vorpommern war daher neulich im Theater beziehungsweise im Wolgaster Peenebunker: Die Gruppe theaterspiel aus Witten um Beate Albrecht zeigte dort „LiebeLove and the Sexperts“ – ein humor- und lustvolles Stück über Liebe und Sexualität, Geheimnisse, Tabus und vermeintliche Peinlichkeiten. Mit viel Musik und Gesang, Live-Raps und Komik nahe an der Lebenswelt der Jugendlichen (ab Klasse sieben) konzipiert, begleitet es ein junges Paar bei seinen ersten Erfahrungen – bis ins Bett.
„Prompt, direkt, auf den Punkt und wahrhaftig“, so beschreibt Familienwerks-Geschäftsführerin Inka Peters das Stück nach der Vorstellung. „Da ging es richtig zur Sache. Und es war lustig, obwohl es doch die ganze Zeit nur um Sex ging!“ Dem jungen Publikum habe es gefallen: „Sie wurden von den Darstellern sehr gut abgeholt und hätten ihnen sogar geglaubt, dass sie ein Paar sind.“
Das Stück wirkt nach
„Natürlich haben die Jugendlichen sich auch ein wenig geniert“, sagt Peters. „Aber sie haben bei der anschließenden Gesprächsrunde viele interessierte Fragen gestellt und gezeigt, dass sie schon eine ganze Menge wissen. Und das Stück wirkt noch nach. Die Kolleg*innen haben berichtet, dass das Thema Sexualität sehr präsent ist seither.“
Finanziert wurde der Theaterbesuch mit Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Peters ist sehr froh über den „leichten, freudvollen Zugang“ zum Thema, den das Stück ermöglicht hat: „Unsere Pädagog*innen nehmen ja eine Elternrolle ein – und mit Eltern besprechen junge Menschen Fragen, die ihren Körper und ihre Sexualität betreffen einfach nicht gern. Da hilft es schon, wenn ein Anstoß von außen kommt. Das hat einen anderen Charakter.“
Es braucht ein Korrektiv
Warum eine gute Aufklärung gerade in der Kinder- und Jugendhilfe wichtig ist, erklärt Inka Peters mit einer besonderen Bedürftigkeit der Jugendlichen: „Sie sehnen sich nach Nähe – und sind entsprechend kompromissbereit. Viele haben schlechte Erfahrungen gemacht, zuhause möglicherweise sexualisierte Gewalt erlebt. Da braucht es ein Korrektiv und viele Gespräche, damit sie keine schlechten Kompromisse eingehen, nur um Nähe zu bekommen. Sexualität erfordert, Verantwortung zu übernehmen. Für sich und für andere. Das müssen junge Menschen erst lernen. Die Arbeit von theaterspiel trägt dazu bei.“
Sabrina Banze, Bundesverband
Fotos: theaterspiel/Erhard Dauber