Auch Kinderdorfeltern brauchen hin und wieder eine Verschnaufpause vom Kinderdorf. Eine entschiedene Zeit der Erholung, in der sie ihre Privatsphäre genießen können, ist besonders wichtig. Einmal nicht für die „große Herde“ zuständig sein müssen!

Die Urlaubsbedürfnisse der Eltern sind – wie bei anderen Berufstätigen auch – sehr unterschiedlich: Manche möchten mit dem eigenen Kind Freiraum genießen, andere nur als Paar unterwegs sein, einige wollen sich im Hotel verwöhnen lassen, viele bevorzugen Campen und Kanutouren…

Egal wie: Die Vorbereitungen und Überlegungen, wohin es geht, müssen von allen frühzeitig geplant werden. Abstimmungen mit anderen Einrichtungen gehen dem Urlaub voraus. Vieles ist zu bedenken: Wie kann die Abwesenheit der Hauseltern organisiert werden? Wer vertritt sie in dieser Zeit? Sind die zu betreuenden Kinder in guten Händen? Und natürlich, wo geht es hin?

Wichtig ist vor allem, dass die im Alltag betreuten Schützlinge auch während der Abwesenheit der Kinderdorfeltern gut versorgt werden. So kann es sein, dass die Kinder zeitgleich entweder ein Ferienlager besuchen, zu Gast bei den Großeltern sind oder in einer anderen Wohngruppe untergebracht. Meistens werden sie aber von den zur Kinderdorffamilie gehörenden Erzieher*innen betreut. Nichts wird dem Zufall überlassen. In die Planung werden alle mit einbezogen, sogar die Haustiere.

Oft wird erst im Urlaub deutlich, wie dringend notwendig es war, die Batterien aufzuladen. Denn im Alltag dreht sich alles um die Kinder und einen möglichst reibungslosen Ablauf im Kinderdorfhaus. Selbst wenn die Kinderdorfeltern die ihnen zustehenden freien Zeiten und Tage nutzen, schalten sie nicht wirklich ab und beschäftigen sich in Gedanken mit dem weiteren Organisieren des Kinderdorflebens. Nur eine tatsächliche Auszeit gibt ihnen neue Kraft für die nächste Runde XXL-Familienleben.

Mandy Faßbutter, Familienwerk Sachsen-Anhalt

Foto: Gerhard G.