Das bin ich – damals und heute :-)

In einem Monat werde ich 18 Jahre alt – und damit ändert sich für mich eine ganze Menge.

Darauf, irgendwann allein zu wohnen, werde ich von meiner Pflegefamilie schon lange vorbereitet. Wir helfen hier alle im Haushalt mit, auch schon die Jüngeren. Ab einem gewissen Alter waschen wir zum Beispiel allein unsere Wäsche. In der Regel entscheiden wir selbst, ab wann wir das machen wollen. Ich habe bereits mit 14 Jahren damit angefangen. Ich putze, sauge und wische auch regelmäßig, ebenso wie meine Geschwister. Und wir lernen alle, wie man kocht und backt – die einen früher, die anderen etwas später, je nachdem, wie früh das Interesse dafür da ist.

Jedes Kind bekommt hier Taschengeld, das es selbst verwalten beziehungsweise sparen muss. So werden wir darauf vorbereitet, mit unserem Geld umzugehen. Ab einem gewissen Alter bekommen wir statt Jeans und T-Shirts auch Geld für Klamotten, um zu lernen, auch dieses selbstständig einzuteilen.

Darüber hinaus haben meine Pflegemutter und meine Erzieherinnen mir gezeigt, wie ich Anträge schreibe und Formulare ausfülle, denn das kommt jetzt auch auf mich zu. Gelegenheit zum Üben hatte ich bereits: Damit ich noch für ein paar Monate in der Jugendhilfe bleiben kann, musste ich unter anderem einen Antrag auf Weitergewährung der Jugendhilfe für Junge Erwachsene stellen. Auch die Weitergewährung des Kindergeldes musste ich beantragen. Dazu kam noch ein BAföG-Antrag.

Mein Auszug ist Stand jetzt für den Herbst geplant. Wir haben auch bereits gemeinsam nach Wohnungen gesucht. Ich würde gern in eine Zwei-Zimmer-Wohnung ziehen, möglichst hier im Ort.

Natürlich bin ich aufgeregt und schon sehr gespannt, wie es sein wird, allein zu leben. Das ist ja alles neu für mich. Ich freue mich jedenfalls auf all die neuen Dinge, die jetzt kommen, auf das, was ich dazulerne und eventuell auch neu erfahre.

Ich bin mir aber sicher: Die veränderten Rahmenbedingungen werden kaum etwas an meiner Beziehung zu meiner Pflegefamilie ändern, außer eben, dass ich nicht mehr mit ihnen zusammenwohne. Auch die Beziehung zu meiner Herkunftsfamilie wird so bleiben, wie sie ist, denke ich. Es kann natürlich sein, dass ich sie vielleicht öfter besuche oder sie mich. Aber ansonsten wird sich zwischen uns jedoch nichts ändern.

Familie bedeutet für mich, dass wir uns immer aufeinander verlassen können und füreinander da sind. Aus diesem Grund sind mir meine Pflegefamilie und meine Herkunftsfamilie gleich wichtig, da ich mich auf beide immer verlassen kann. Und das ist ein wirklich gutes Gefühl!

Bis bald,
Melissa