Bild 1-3: Walter M. Rammler

Kommentar

von Margitta Behnke, Geschäftsführerin Bundesverband der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke

Anlässlich der 60-jährigen Ehrenbürgerschaft Albert Schweitzers in Frankfurt am Main und dem 50. Jubiläum des Deutschen Albert Schweitzer Zentrums durfte ich gemeinsam mit Jörg Grabowsky, Marketingleiter des Vereins Niedersachsen, eine bewegende und würdige Festveranstaltung in der Paulskirche erleben, zu der Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann eingeladen hatte.

Es war nur zu selbstverständlich, dass die Festredner brennende Fragen der Gegenwart auf den Prüfstand von Schweitzers Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“ stellten. Margot Käßmann, streitbare Theologin, vehement für Frieden und Verständigung eintretend, thematisierte beispielsweise ihre Sorge im Umgang unserer Gesellschaft mit Flüchtenden und der Menschheit bei der Vernichtung unserer Lebensgrundlage durch Meeresverschmutzung oder Regenwaldabholzung.

Höhepunkt des Tages war die Auszeichnung des Liedermachers, Sängers und Autors Konstantin Wecker mit der Albert-Schweitzer-Medaille für sein unermüdliches Engagement für Frieden und Gerechtigkeit. Wecker scheut sich nicht, sich selbst als „Suchender“ beschreibend, beständig unbequeme Fragen zu stellen, wie „Was macht das Menschliche in uns aus?“ und „Warum gestatten wir Mitbürgern, es zu bedrohen?“. Kritiker unterstellen ihm übrigens zu viel Mitgefühl und wenig Verstand. Aber ist es nicht viel mehr auch in Schweitzers Sinne an der Zeit, das Herz als unseren Wegweiser zu benennen? Am Flügel sitzend besang er lobend Zivilcourage, mahnt vor Krieg und Gewalt, gibt uns Gästen gleichzeitig Kraft und Zuversicht mit auf den Weg. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Bleiben wir unter allen Umständen Menschen!“