Sie besichtigten die Räumlichkeiten des Kinderdorfhauses Nordlicht, geführt von der Kinderdorfhausleiterin Rita Bohn, die das Familienwerk vor 20 Jahren mitgegründet hat. Und sie sprachen mit Vertretern unseres Vorstandes, der Geschäftsführerin Inka Peters und Einrichtungsleitern. Die Landtagsabgeordneten informierten sich über ganz praxisnahe Problemlagen in der Jugendhilfe. Inhaltlich ging es Herrn Schubert um die besonderen strukturellen Rahmenbedingungen im Landkreis Vorpommern- Greifswald: Das Abwandern von dringend notwendigen Fachkräften, der strenge Sparzwang der Kommune und dessen Auswirkungen auf die Qualität der Jugendhilfe am Kind. Auch ging es um Details in der Umsetzung des Mindestlohnes und des Arbeitsgesetzes, welche der stationären Jugendhilfe große Herausforderungen stellt, wurde von den Abgeordneten thematisiert. Aber es wurden auch weichere Themen, wie Kinderarmut in Deutschland anhand einzelner Praxisbeispiele erläutert, was die Landtagsabgeordneten sichtlich beeindruckte. Die Wertschätzung für den Beruf eines Erziehers oder Sozialpädagogen wurde durch herrn Lindner sehr deutlich, weil das Albert-Schweitzer-Familienwerk eine sehr schwierige und verantwortungsvolle, aber gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Der Informationsaustausch stand weniger unter der Prämisse, sich ausschließlich zu politischen Themen zu beraten, sondern vielmehr waren die Gespräche getragen von viel Empathie für die besonders schwierigen Lebenslagen von sozial benachteiligten Familien und insbesondere deren Kinder.

Frau Friemann-Jennert, die sich ebenso für ein Jugendhilfeprojekt sozial engagiert, würdigte die Leistungen der ehrenamtlichen Mitarbeiter, ohne die die 31 hauptamtlich Beschäftigten des Familienwerkes in Mecklenburg-Vorpommern nicht ihre Arbeit in dem hohen Maße umsetzen könnten, wie es für Kinder notwendig wäre. Denn viele ehrenamtliche Hilfesstellungen sind Basis für ein Mehr an individueller Förderung und Zuwendung für ein einzelnes Kind. So z.B. die Finanzierung einer Mitgliedschaft im Fußballverein oder Nachhilfeunterricht und die Möglichkeit, in ein Theater oder zum Schwimmen zu gehen.

Zum Abschied wurden weitere Verabredungen getroffen, auch weiterhin im Kontakt zu bleiben, um über die Entwicklungen der Jugendhilfepraxis im Austausch zu bleiben.