„Eine große Persönlichkeit für Waldenburg“, würdigt Bürgermeister Markus Knobel Franz Gehweiler, der am 12. April 2017 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Von 1945 bis 1978 war Franz Gehweiler Bürgermeister von Waldenburg und ab 1976 auch Mitglied des Landtages. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs erinnern sich Markus Knobel und Heide Gaßmann, Tochter Franz Gehweilers, an die Gründungszeit des Kinderdorfes. Als Margarete Gutöhrlein 1956 den Entschluss gefasst hatte, ein Kinderdorf zu gründen, fand sie in dem damaligen Waldenburger Bürgermeister einen wichtigen Fürsprecher. Franz Gehweiler setzte sich dafür ein, dass der Gemeinderat dem Kinderdorf ein rund drei Hektar großes Baugelände zur Verfügung stellte.

Als durchsetzungsstark und voller Energie charakterisiert Heide Gaßmann ihren Vater und fügt schmunzelnd als Erklärung hinzu: „Bei fünf Frauen im Haus, wo selbst die Katze weiblich war.“ Markus Knobel hebt den Weitblick Franz Gehweilers hervor. Er organisierte damals den Wiederaufbau der völlig zerstörten Stadt, erschloss das Gewerbegebiet am Bahnhof, trieb den Tourismus und die Entwicklung Waldenburgs zum staatlich anerkannten Luftkurort voran und war maßgeblich an der Gründung des Hohenlohekreises beteiligt, um nur einige seiner Leistungen zu erwähnen.

„Bald werden diese Häuser von frohem Kinderleben erfüllt und damit ihrem eigentlichen Zwecke zugeführt sein, Kinder in die geborgene Nestwärme einer Familie zu bringen“, hoffte Franz Gehweiler 1959 bei der Grundsteinlegung des Kinderdorfes. Von 1960 bis zu seinem Tod 1979 engagierte er sich im Kuratorium des Kinderdorfvereins und begleitete die Weiterentwicklung des Kinderdorfes mit. Seit ihrer Kindheit war Heide Gaßmann oft im Kinderdorf gewesen, da sich zwischen der Familie Gehweiler und Kinderdorfeltern Freundschaften entwickelt hatten. Als Grundschullehrerin in Waldenburg hatte sie wiederum engen Kontakt zum Kinderdorf, ging bei Problemen direkt auf die Hauseltern zu und besuchte mit ihren Klassen das Kinderdorf. Daher war es für Heide Gaßmann selbstverständlich, nach dem Tod des Vaters Mitglied im Kuratorium des Kinderdorfvereins zu werden. Auch Bürgermeister Markus Knobel trat gerne dem Kuratorium bei. Schließlich haben sich seit der Gründung zahlreiche Berührungspunkte zwischen Stadt und Kinderdorf entwickelt: Ob Kindergarten, Vereine, Jugendreferat, Kooperationen mit Schule und Stadtbücherei, Sommerferienprogramm, Kinderlesewoche oder Kinderkirche – nicht nur von der Stadtentwicklung her sind das Kinderdorf und Waldenburg zusammengewachsen. So ist das Kinderdorf zu einem wichtigen Werbeträger und Arbeitgeber der Stadt geworden.

(von links) Wolfgang Bartole, Heide Gaßmann, Markus Knobel und Heinrich Schüz.

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(von links) Wolfgang Bartole, Heide Gaßmann, Markus Knobel und Heinrich Schüz.

 

 

Erste Geländebesichtigung, wo das Kinderdorf entstehen soll. Vorne rechts ist Franz Gehweiler zu sehen.

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Erste Geländebesichtigung, wo das Kinderdorf entstehen soll. Vorne rechts ist Franz Gehweiler zu sehen.