Berlin/Spremberg. Roland Kaiser engagiert sich seit vielen Jahren als Schirmherr der Cottbuser Tafel des Albert-Schweitzer-Familienwerkes Brandenburg. Regelmäßig besucht der Künstler die Einrichtungen der Albert-Schweitzer-Tafeln, um persönlich mit den ehrenamtlichen Helfern zu sprechen und sich bei ihnen für die hervorragende Arbeit zu bedanken, weil ihr außerordentliches Engagement eine Wertschätzung für Menschen ist, die in Not geraten sind und sich zum Teil allein gelassen fühlen.

„Die Albert-Schweitzer-Tafeln schließen in Deutschland eine wichtige soziale Lücke. Allein in Cottbus sind dauerhaft über 4000 Rentner, Erwerbstätige mit geringem Einkommen, Alleinerziehende, Studenten und langzeitarbeitslose Menschen, darunter 700 Kinder und Jugendliche, auf die aus Spenden finanzierte Lebensmittelausgabe angewiesen. Ein gesellschaftlicher Missstand, auf den ich aufmerksam machen möchte. Nur durch ein höheres Maß an sozialer Gerechtigkeit wird es uns gelingen, etwas an der Situation von Betroffenen zu ändern. Ehrenamtler leisten einen unermesslichen Beitrag für diese Gesellschaft, der nicht mit Geld aufzuwiegen ist. Das ist bewundernswert und verdient meinen allergrößten Respekt“, erklärte der in Münster (Westfalen) lebende Sänger.

Die rund 100 ehrenamtlichen Helfer der Tafeln in Trägerschaft des Albert Schweitzer Familienwerkes Brandenburg e.V. kümmern sich nicht nur um die Ausgabe von Lebensmitteln, wenngleich das natürlich weiterhin das Hauptanliegen dieser Einrichtungen bleibt. Schließlich ist die Verteilung von Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs an bedürftige Menschen immer noch unverzichtbar.

„Ein besonderer Projektschwerpunkt“, so Kai Noack, „ist die Unterstützung von Menschen, die auf Grund ihres körperlichen oder psychischen Zustandes nicht mehr in der Lage sind, ihre Wohnung zu verlassen. Sie werden durch unsere Mitarbeiter mit Lebensmittelspenden unterstützt. Dabei arbeitet die Cottbuser Tafel mit den Sozialstationen der Stadt Cottbus sowie den gesetzlich bestellten Betreuern der Bedürftigen eng zusammen.“

Kai Noack, und Karina Bauer von der Cottbuser Tafel, unterstützen zudem die sozial und wirtschaftlich benachteiligten Menschen bei Behörden- und Ämtergängen, sowie beim Schreiben von Bewerbungen.

Roland Kaiser fordert mehr soziale Gerechtigkeit

Lebensmittelausgabe durch Roland Kaiser bei der Cottbusser Tafel des Albert-Schweitzer-Familienwerkes.

 

Neu eingerichtet wurden nun Öffnungszeiten speziell für Menschen, die einer geregelten Arbeit nachgehen und trotzdem auf staatliche Hilfen angewiesen sind, damit diese bedürftigen Menschen neben ihrer Tätigkeit überhaupt in der Lage sind,  Essen für sich und die Familie in der Tafel besorgen können.

Das Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg e.V. ist Träger von sechs „Tafeln“-im Land Brandenburg. Über 9.500 Menschen wenden sich hilfesuchend an unsere Ausgabestellen, darunter mehr als ein Drittel Kinder und Jugendliche. „Diese Zahlen sprechen für sich, die Tendenz ist weiterhin  steigend“, meint Margitta Behnke, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke. Sie spricht von „bedrückenden Schicksalen von Menschen, die immer weiter in ein gesellschaftliches Abseits gedrängt werden und trotz Arbeit die Tafel für ihr Überleben in Anspruch nehmen müssen.“ Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes arbeiten über sechs Millionen Menschen im Niedriglohnsektor, das entspricht jedem fünften Arbeitnehmer. „Das ist die bittere Realität“, so Behnke weiter.