FÜRS LEBEN lernen die Kinder mehr, wenn sie dem Leben ausgesetzt sind", davon ist die Kinderpflegerin des Albert-Schweitzer-Waldkindergartens, Petra Eirainer überzeugt. 19 Kinder betreut sie zusammen mit dem Sozialpädagogen Josef Kellner und einer Praktikantin im Wald – bei Wind und Wetter, sommers wie winters. Ruhig und konzentriert beschäftigen sich die Kinder: Klettern über Baumstämme, baeun eine Hütte aus abgebrochenen Ästen, lassen Holzrinden auf dem kleien Bach schwimmen, sammeln Blumen und Bucheckern. Keine Spur von Langeweile, obwohl hier spielzeugfreie Zone herrscht: keine Puppen, ken Playmobil, keine Duplo-Steine. 2001 wurde der Waldkindergarten von Eltern gegründet, die keinen Platz im Regelkindergarten ergattert hatten – und die vom skandinavischen Modell des Waldkindergartens begeistert waren. Nach diesem Konzept sillen die drei- bis sechsjährigen Kinder die Natur kennen und kreativ nutzen lernen, sich körperlich austoben, die Erfahrung von Freiheit und Grenzen machen und dabei einen respektvollen und eigenverantwortlichen Umgang mit sich und anderen lernen. Pädagogische Arbeiten und Vorschul-Erzeihung findet auch hier statt, genau wie in anderen Kindergärten auch. Freilich nicht in festen Räumlichkeiten: Ein Zirkuswagen bietet Unterschlupf wenn das Wetter allzu unfreundlich ist – Regen zählt nicht dazu.

Brotzeit am Lagerplatz
Auch in Penzberg gibt es einen Waldkindergarten unter der Trägerschaft des Albert-Schweitzer-Familienwerks, und in Holzkirchen gründete eine Elterninitiative einen Waldkindergarten als gemeinnützigen Verein. Der Ablauf ist ähnlich wie in Tölz: Jeden Morgen um acht Uhr treffen sich die Kinder am Zirkuswagen, der etwas außerhalb von Tölz, in der Nähe des Weilers Bürg steht. Nach einem kleinen Morgenkreis wandert die Karawane zu einem Lagerplatz. Dort wird Brotzeit gemacht, gemalt und gebastelt, mit Instrumenten musiziert, Märchen werden erzählt und jeden Montag gemeinsam über der offenen Feuerstelle gekocht. Dann geht es zurück zum Bauwagen, wo die Eltern bis 13.30 Uhr ihre Kinder abholen können. Anders als in Tölz können die Kinder in Holzkirchen und Penzberg aber Mittag essen und damm bis 14 Uhr beziehungsweise bis 14.30 Uhr bleiben. Waldkindergärten sind nach dem Kindergartengesetz anerkannt und kosten, genau wie Regelkindergärten, rund 100 Euro monatlich. Infos bei Josef Kellner (Leitung Bad Tölz) unter 0175/5493590 oder 0175/5449354, bei Gertrud Weth (Leitung Penzberg) unter Telefon 0175/5494337 und unter www.wakiga-holzkirchen.de