Berlin. 38 Männer und Frauen sitzen im Kreis, die Geschichten sprudeln aus ihnen heraus. Einer von ihnen erzählt, wie gerührt er war, als ihm auf dem Weihnachtsmarkt ausgerechnet ein sonst sehr scheuer Junge ein Stück seiner Waffel anbot. „Da ist mir das Herz aufgegangen.“ Und ein anderer berichtet lachend von einem Notarzteinsatz, bei dem der Arzt vor lauter Fragen zum Leben im Kinderdorf beinahe die Behandlung vergaß. Ein Abend in der Kneipe? Nein, Fachkräftegewinnung à la Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke. Mit einem neuartigen Ansatz in der Tradition des Storytellings arbeiten die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke mit Hochdruck daran, neue Fachkräfte zu gewinnen.

Die Anwesenden arbeiten als Erziehende im sozialen Bereich, zum Beispiel im Kinderdorf, in der Kita oder in Wohngruppen. Sie alle eint, dass sie ihren Beruf nicht nur zum Broterwerb ausüben. In einer Zeit, in der Sinn und Freude an einer Tätigkeit von vielen Arbeitnehmern viel höher geschätzt werden als ein überdurchschnittliches hohes Gehalt, haben sie sich ganz bewusst für ihren Job entschieden. Sie schätzen die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit, die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten und die oft gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Ich habe es nicht einen Tag bereut“, ist ein Satz, den man in dieser Runde häufig hört.

Sie sind aus der ganzen Bundesrepublik angereist, pädagogische Fachkräfte, Vorstände, Geschäftsleitungen, Kinderdorfmütter und Kitaleiter – gemeinsam wollen sie zwei Tage lang brainstormen und im Workshop erarbeiten, was ihren Job ausmacht, warum es lohnt, im sozialen Bereich zu arbeiten und warum sie sich für die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke als Arbeitgeber entschieden haben. Und es wird gemeinsam überlegt, auf welchen Wegen sich Fachkräfte noch erreichen lassen – online wie offline auch über die Stellenmärkte hinaus.

Kindergarten Mittelalter

Gemeinsam mit einem Team aus Kreativen, einer Agentur und einem Filmteam, werden seit zweieinhalb Jahren Inhalte für neue Kommunikationswege entwickelt.

 


Dahinter steckt ein völlig neuer Ansatz der Personalgewinnung, der eigens für die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke entwickelt wurde. „Heute wollen viele Jobsuchende oder Wechselwillige schon vor der Bewerbung ganz genau wissen, was den Arbeitgeber ausmacht. Am besten gelingt das, wenn wir als Arbeitgeber über uns und unsere Geschichten ins Erzählen kommen“, erläutert Geschäftsführerin Margitta Behnke, die das Projekt von Beginn an begleitet.Die Mitarbeitenden werden aktiv eingebunden, können ihre eigenen Geschichten, Botschaften und Ideen einbringen. Anstelle von Phrasen erscheinen authentische O-Töne und Zitate in den Stellenausschreibungen. Filmclips in denen die Mitarbeiter selber zu Wort kommen, spiegeln das Leben in den Einrichtungen. Freche Slogans, die das Besondere humorvoll auf den Punkt bringen, verleihen als Arbeitgeber neue Anziehungskraft.