Das Albert-Schweitzer-Familienhaus in Berlin ist ein innovatives Angebot der stationären Jugendhilfe: Bei drohender Herausnahme eines Kindes aus der Familie erhalten die Eltern – anders als bei der „Fremdunterbringung“ in einer Kinderdorffamilie – die Chance, weiterhin als Familie zusammenzuleben und aktiv an Veränderungen zur Sicherung des Kindeswohls zu arbeiten.

Im Februar 2018 ist das Familienhaus als Pilotprojekt an den Start gegangen. Das Kind wird stationär bei uns aufgenommen und zieht gemeinsam mit seinen Eltern ins Familienhaus ein. Neun Wohnungen in unterschiedlichen Größen bieten Platz für insgesamt zwölf Kinder mit ihren Eltern. Das Wohl des Kindes wird mit Hilfe einer Rund-um-die-Uhr- Betreuung durch unsere pädagogischen Fachkräfte sichergestellt.
In den Wohneinheiten übernehmen die Eltern weitgehend selbst die Verantwortung und Gestaltung des Alltags. Jede Familie wird angeleitet und unterstützt.

Je nach Bedarf erhält sie Hilfe bei der Haushaltsführung, der Strukturierung des Alltags und der allgemeinen Lebensbewältigung. Hierbei werden vorhandene Ressourcen aufgezeigt und genutzt, um die Selbsthilfekräfte der Familie zu aktivieren.
Ziel ist es, die Eltern in ihren Fähigkeiten so zu schulen und zu stärken, dass sie für sich selbst sorgen sowie die Erziehung ihrer Kinder verlässlich leisten können. Sobald sie als Familie wieder in einem eigenständigen Haushalt leben, kann die Hilfe im Familienhaus beendet werden.

Geschäftsführerin Silvia Haßmann-Vey zieht nach zwei Jahren Resümee: „Wir freuen uns, dass unser junges, pädagogisches Team sich so gut eingespielt hat und das Angebot von Jugendämtern und Familien positiv angenommen wird. Nun sind wir gespannt auf die Langzeitreferenzen.“

Catharina Woitke, Kinderdorf Berlin; Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay