Monatelang war das Haus eine Baustelle, nun sollen hier wieder Kinder ein sicheres und geborgenes Zuhause finden: Mit einem Tag der offenen Kinderdorfhaustür hat das Familienwerk Mecklenburg-Vorpommern in dieser Woche die Neueröffnung seines „Heimathafens“ gefeiert. Jetzt fehlen nur noch neue Kolleg*innen, die das Haus mit Leben füllen.

Im April hatte das Familienwerk das älteste seiner vier Kinderdorfhäuser – damals hieß es noch Schwalbennest – schließen müssen. Geschäftsführerin Inka Peters konnte keine neuen Hauseltern für das 1995 eröffnete Haus finden. Die sechs Kinder, die hier lebten, wurden auf die drei anderen Häuser in Wolgast und Rakow aufgeteilt.

Aufgeben wollten Peters und ihre Mitstreiter*innen jedoch nicht. „Wir sind ein sozialer Verein mit einer sozialen Verantwortung“, sagt die Geschäftsführerin. Sie weiß: Die Jugendämter im Land suchen dringend nach Plätzen für Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können. Manchmal erhalte sie fünf Anfragen an einem Tag.

Und so nutzte das Familienwerk die Zeit der Fachkräftesuche für eine umfassende Renovierung des großen alten Hauses. Insbesondere die separate Wohnung für die innewohnenden Hauseltern wurde modernisiert. Und auch in den anderen Räumen wurde viel getan.

14 Zimmer, zwei Bäder, ein Keller und ein großer Garten: Der „Heimathafen“ bietet jede Menge Platz. Beim Tag der offenen Kinderdorfhaustür führten Peters und ihre Kolleg*innen Interessierte durch alle Räume, beantworteten Fragen – und warben auch für das Familienwerk als Arbeitgeber. Denn neue Hauseltern und zusätzliche Fachkräfte sind noch nicht gefunden.

Das Ziel: Im Frühjahr 2023 sollen wieder Kinder in das neue alte Haus einziehen können. „Das nächste große Projekt wird dann die Gestaltung des Außengeländes“, sagt Inka Peters. Die Wünsche der neuen Hauseltern sollen dabei berücksichtigt werden. Fußballtore, ein Trampolin und eine Tischtennisplatte für den Garten sind schon da.

Voll belegt sind derweil die anderen Häuser des Familienwerks: Das „Nordlicht“ und das „Leuchtfeuer“ in Wolgast und die „Stille Post“ in Rakow. Ebenso die Jungen-Wohngruppe „Horizont“ in Wolgast und die Erziehungsstellen. 30 Kinder und Jugendliche werden aktuell insgesamt betreut. Und bald hoffentlich sechs weitere – im neuen „Heimathafen“.

Sabrina Banze, Bundesverband