Tom verbrachte 15 Jahre seines Lebens im Kinderdorf in Erfurt und erlebte dort die Familie, die man sich als Kind nur wünschen kann – beim Hauselternpaar Krause. In über 20 Jahren haben sie schon vielen Kindern ein behütetes und vor allem liebevolles Zuhause gegeben.

Auch sechs Jahre nach seinem Auszug besucht Tom seine Kinderdorffamilie jedes Jahr an Heiligabend. „Für ihn waren und bleiben wir seine Ersatzfamilie“, sagt Frau Krause, die ihre Aufgabe als Kinderdorfmutter noch immer mit viel Arbeitsfreude und Leidenschaft als Berufung sieht. Tom erinnert sich: „An meinem 18. Geburtstag war das Leben im Kinderdorf für mich von einem Tag auf den anderen vorbei. Meine Kinderdorfmutter und ich sind nach dem Kaffeetrinken in meine erste eigene Wohnung gefahren und haben Kisten ausgepackt.“ Seither gestaltet er sein Leben selbstständig und hat eine Ausbildung zum Koch abgeschlossen.

„Ich würde mir wünschen, dass es noch mehr Menschen gäbe, die sich einer solchen verantwortungsvollen Aufgabe als Kinderdorfeltern und Erzieher stellen. Ich kann heute so zufrieden sein, weil mich meine Ersatzfamilie angenommen hat, wie ich bin und mir geholfen hat, mich so zu entwickeln, dass ich heute mein eigenes Leben führen kann“, erzählt Tom.

Dass er an Heiligabend gemeinsam mit der Kinderdorffamilie Weihnachten feiert, ist für ihn eine feste Tradition: „Zuhause ist für mich, wo Kinderdorf ist!“, sagt Tom. Er genießt diesen besonderen Tag jedes Jahr aufs Neue. Vor allem aber, dass die Kinderdorffamilie an einer liebevoll gedeckten Tafel zusammen sitzt und das ganze Haus nach herrlichem Essen duftet.

Christin Schönfuß, Albert-Schweitzer-Familienwerk Thüringen