In der Einsamkeit des Ruden, einer kleinen Insel in der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern, sollen sich schwer Verhaltensgestörte Jugendliche wieder zu sich selbst und einen Weg ins Leben finden.

Und das funktioniert so: Nach einer kurzen Kennenlern-Phase verbringt der völlig aus der Bahn geworfene Jugendliche mit seinem Betreuer mehrere Wochen in der Abgeschiedenheit des Rudens.

Kein Fernsehen – nur der Blick aufs Mehr. Zweimal in der Woche legt das Versorgungsschiff an, und das Notstromaggregat sorgt für Energie. Mit diesem radikalen Schnitt sollen die Jugendlichen wieder fähig werden, sich in die Gesellschaft einzugliedern.   

Dieses Projekt steht in der Trägerschaft des Albert-Schweitzer- Familienwerkes Mecklenburg-Vorpommern und setzt damit eine Einrichtung des Familienwerks Sachsen-Anhalt fort. Diese ebneten damit schon zehn jungen Menschen den Weg ins Leben. diese Kinder haben bereits eine lange Karriere in etlichen Keimen und anderen Erziehungseinrichtungen hinter sich. Es ist ihre letzte Chance, sonst müssen sie in eine geschlossene Einrichtung.
Auch Martin (Name zum Schutz des Kindes geändert) ist einer dieser Jungen. Bisher sind alle Versuche gescheitert, ihn wieder "gesellschaftsfähig " zu machen. "Total langweilig" waren seine ersten Worte. Sich nach einigen Tagen änderte sich das. Er fand Gefallen daran, sich um die Schafe und Katzen zu kümmern, Wege zu befestigen und was es sonst noch so alles auf dem Eiland zu tun gibt.

Hier gibt es nur eine Regel zwischen Betreuer und Jugendlichem: "Ein Mann – ein Wort". Was morgens besprochen wurde. ist auch einzuhalten. Am Anfang hat das noch nicht so gut funktioniert. Aber jetzt teilen sich die beiden ihren Zwei-Männer-Haushalt in puncto Abwaschen, Saubermachen und Kochen. Doch das funktioniert nur in der Abgeschiedenheit des Rudens, weil man nicht weglaufen kann und sich arrangieren muss.

Martin hat nach seinem Aufenthalt gute Chancen für seinen Lebensweg.