3 Personen halten Schild

Von links: Matthias Bellersen (Bereichsleiter der Betreuungsvereine des Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V., Edda Lüdeke (Betreuungsverein für den Bereich der Stadt Göttingen) und Jens Wollersen ( Betreuungsverein für den Bereich Landkreis Northeim).

Die Betreuungsvereine vom Albert-Schweitzer-Familienwerk Niedersachsen sind in hohem Maße vom Engagement Freiwilliger abhängig. Der 5. Dezember ist internationaler Tag des Ehrenamtes.

Laut statistischer Erhebungen des Online-Portals Statista gibt es zurzeit 14,87 Millionen ehrenamtlich Tätige in Deutschland. Der Tag des Ehrenamts am 5. Dezember ist eine Geste der Wertschätzung an sie und ihr Engagement. Was Ehrenamtliche leisten, ist in Zahlen oder schlichten Worten kaum auszudrücken. Matthias Bellersen, Bereichsleiter der Betreuungsvereine vom Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. Niedersachsen bringt es auf den Punkt: „Hätten wir die Ehrenamtlichen nicht, würde die komplette Betreuungslandschaft zusammenbrechen.“

Ehrenamtliche – Helden des Alltags

Hier übernehmen überwiegend Ehrenamtliche die rechtliche Betreuung für Menschen, die aus Krankheitsgründen nicht in der Lage sind, die eigenen Angelegenheiten zu regeln. „Und deshalb ist es so wichtig, dass uns das Ehrenamt erhalten bleibt. Wir danken allen ehrenamtlichen Betreuern für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie sind die Helden des Alltags“ beton Bellersen.

Das System kippt

Gerade im Fachbereich der Betreuungsvereine bedarf es viel Geschick und es ist ein Drahtseilakt, alles im Lot zu halten. Auf der einen Seite steigt die Zahl der Betreuten, auf der anderen Seite fehlt es an der Finanzierung und damit an der Zeit für die Gewinnung, Unterstützung, Schulung und Beratung der Ehrenamtlichen. Ein System, das droht zu kippen, wenn weder Zeit noch Geld vorhanden sind.

In der rechtlichen Betreuung werden wichtige Entscheidungen im Namen anderer getroffen. Das ist nicht immer einfach und erfordert Empathie und Konsequenz im Handeln. Viele der Ehrenamtlichen stellen sich den Herausforderungen und fühlen sich von ihrem Einsatz erfüllt.

So wollte Maria Renneberg „noch nicht zum alten Eisen gehören“ und Renate Wiegemann stellte durch die Betreuung ihres Vaters fest, „wie wertvoll diese Aufgabe ist“. Walter Hennies bringt seine Erfahrungen so auf den Punkt: „Rechtliche Betreuung schafft Erfolgserlebnisse und gibt Bestätigung.“

Die Ehrenamtlichen können in ihrer Arbeit auf die Betreuungsvereine bauen. Profis sind zur Stelle, wenn es zu knifflig wird oder Probleme gibt und Fachkräfte bilden aus und begleiten.

Finanzielle Sicherheit ist Voraussetzung

Der Einsatz im Ehrenamt ist in der Gesellschaft insgesamt rückläufig. Umso wichtiger ist es, vorhandene Unterstützer angemessen wertzuschätzen
Edda Lüdeke vom Betreuungsverein Göttingen denkt auch an die, die oft im Schatten stehen: „Es wird oft vergessen, dass Familienangehörige, die Betreuungen für ihre Angehörigen übernehmen, auch ein Ehrenamt ausüben.“ Jeder rechtliche Betreuer trage eine große Verantwortung und arbeite sehr persönlich mit den zu Betreuenden zusammen. Es sei wichtig, dass den Vereinen nicht die Grundlage entzogen wird, kostenfrei und kompetent zu beraten und fortzubilden.

Ohne Ehrenamtliche und ohne Betreuungsvereine führt der Weg wieder zurück zur eher unpersönlichen Betreuungsführung nach Aktenlage. Der lang erkämpfte Fortschritt einer individuellen Betreuung wäre damit hinfällig, und die Kosten für eine flächendeckende Grundbetreuung sind immens. „Wir werden alles dafür tun, um unsere Ehrenamtlichen auch weiterhin bestmöglich zu begleiten“, sagt Bellersen.

Damit endlich was geschieht, unterstützen er und sein Team die Kampagne der Niedersächsischen Betreuungsvereine.

Swenja Luttermann, PR-Assistentin, Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. Niedersachsen