Wenn ein Kind nicht mehr bei den leiblichen Eltern leben kann, sind liebevolle helfende Hände von Pflegefamilien ein wertvoller Meilenstein für gute Entwicklungschancen. Die Fachberatung Pflegefamilien steht den Familien zur Seite.

Immer wieder melden sich Menschen bei uns, die zwar nicht Hauseltern in einer großen Kinderdorffamilie werden, aber dennoch Kinder bei sich aufnehmen und ihnen ein Zuhause schenken wollen. Und tatsächlich gibt es in unseren Mitgliedsvereinen neben den Kinderdorffamilien auch andere Betreuungsmodelle. Dazu gehören beispielsweise unsere Erziehungsstellen, die „nur“ ein oder zwei Kinder aufnehmen. Noch niedrigschwelliger ist das Modell der Pflegefamilie: Da der Betreuungsbedarf der Kinder hier ein anderer ist, können auch Nicht-Fachkräfte Pflegeeltern werden.

Familie Hoffmann* hatte gerade erst das Bewerbungsverfahren der Fachberatung Pflegefamilien des Familienwerks in Niedersachsen durchlaufen, da kam auch schon eine passende Aufnahmeanfrage. Bereits nach dem ersten Kennenlernen war den Pflegeeltern klar: „Paul* passt zu uns!“

Seit sieben Wochen wohnt der kleine Junge jetzt bei Familie Hoffmann. Dort hat er ein neues Zuhause gefunden und stellt den Familienalltag auf den Kopf. Die Pflegeeltern haben drei leibliche Kinder im Alter zwischen elf und 17 Jahren, die jetzt in die Rolle der „Pflegegeschwister“ hineinwachsen.

„Wir haben uns schon vor fünf Jahren mit der Idee, Pflegefamilie zu werden, auseinandergesetzt. Damals war unser jüngster Sohn einfach noch zu klein. Heute sind unsere eigenen Kinder mehr oder weniger selbstständig. Wir haben gerne Kinder um uns und genügend Platz ist auch da“, berichten die Hoffmanns auf die Frage, wie sie auf die Idee kamen, jetzt noch einmal „von vorne“ anzufangen. „Natürlich hat uns auch die Idee gefallen, einem Kind, was es vielleicht nicht so gut hat, ein neues Zuhause zu geben. Und gemeinsam eine Herausforderung zu meistern, an der unsere ganze Familie wachsen kann, hat uns auch gereizt.“

Wertvolle Beratung

Auf die Fachberatung Pflegefamilien des Albert-Schweitzer-Familienwerks ist Familie Hoffmann über eine Arbeitskollegin aufmerksam geworden und hat sich daraufhin für einen Infoabend angemeldet. Danach stand die Entscheidung fest, am Bewerbungsverfahren teilzunehmen. „Bei den Seminaren wurde viel Wert auf Austausch gelegt und es war genügend Zeit, auf individuelle Fragen einzugehen“, sagt Elisabeth Hoffmann. „Auch die relativ langen Abstände zwischen den Terminen waren rückblickend sehr hilfreich, um das Gehörte sacken zu lassen und sich richtig mit der Idee auseinanderzusetzen“, erinnert sich ihr Mann Markus weiter.

Eine „richtige“ Vorbereitung auf ein Pflegekind ist aus Sicht der Familie gar nicht möglich. Jedes Kind ist anders und bringt ein anderes Päckchen mit. Von Anfang an haben sie sich bei der Fachberatung Pflegefamilien gut aufgehoben gefühlt. „Bisher haben wir uns nicht allein gefühlt. Wenn wir ein Problem haben, steht uns jemand zur Seite“, so die Pflegeeltern.

Auf die Frage, was das Schönste daran ist, Pflegefamilie zu sein, finden beide schnell eine Antwort: „Das Schönste ist die Beziehung! Wir merken, dass die Liebe zum Kind wächst. Wir sehen schon nach so kurzer Zeit, dass sich etwas positiv entwickelt. Wir wachsen da alle gemeinsam rein. Außerdem ist Paul wirklich witzig und bringt eine Menge Humor mit!“

Infoabend am 4. Juli

Am 4. Juli lädt die Fachberatung Pflegefamilien in Niedersachsen (Amtsfreiheit 4 in 37186 Moringen) wieder zu einem Informationsabend ein. Interessierte erhalten dort einen ersten Überblick über das Thema Pflegefamilie und die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Jeder, der sich dem Thema nähern möchte, ist herzlich willkommen. Der Infoabend startet um 17 Uhr und dauert etwa zwei Stunden. Aufgrund der in den Räumen der Fachberatung noch geltenden Corona-bedingten Abstandsregeln ist eine Anmeldung nötig. Alle Informationen finden Interessierte hier.

Weitere Informationen über die Fachberatung Pflegefamilien gibt es online unter: www.fachberatung-pflegefamilien.de

Swenja Luttermann, Familienwerk Niedersachsen, und Sabrina Banze, Bundesverband

*Namen zum Schutz der Personen geändert