Das Datum hätte kaum besser passen können: Am Internationaler Kindertag (und 25. Geburtstag des Bundesverbandes der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke!) haben Nadine und Jörg Deutschmann die Rollen gewechselt und die Leitung „ihres“ Kinderdorfhauses übernommen. Klar, dass das mit einem besonderen Programm gefeiert wurde.

Nach einem Kindersekt-Frühstück ging es mit Rucksäcken und Picknickkorb in den Wald – zum Geocaching. „Für die Kinder und uns war das eine Premiere. Es hat echt viel Spaß gemacht und ist absolut zu empfehlen“, erzählt die neue Kinderdorfmutter. Anschließend ging es an den Strand. Nadine Deutschmann: „Dort angekommen haben wir zuerst gegessen, dann gemeinsam eine große Sandburg gebaut. Danach waren die Kinder in der Ostsee anbaden. Bei 14 Grad! Die waren vielleicht mutig!“ Zum Aufwärmen gab es noch eine gemeinsame Runde „Ball über die Schnur“. Und als allen wieder warm genug war, ein Eis am Stiel zum Abschluss. „Die Augen der Kinder leuchteten den ganzen Tag. Es war ein toller Start für alles, was jetzt kommt.“

Längst sind die Deutschmanns mittendrin im Kinderdorfleben – dabei haben sie ihr Erzieher-Studium gerade erst abgeschlossen. Noch in der letzten Maiwoche waren sie für das abschließende Kolloquium in Berlin. „Unsere beiden Söhne haben wir ganz spontan mitgenommen“, erzählt Jörg Deutschmann. „Wir hatten ihnen schon länger versprochen, ihnen unsere Schule zu zeigen.“ Während die Eltern ihre Facharbeiten zu den Themen „Erwachsenwerden in der stationären Kinder- und Jugendhilfe“ und „Erziehungs- und Bildungspartnerschaften in der Kita“ verteidigten, passte eine Freundin auf Antony und Anakin auf. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, nach der Prüfung raus zu kommen und unsere Kinder in den Arm nehmen zu können“, sagt Nadine Deutschmann. „Die beiden haben uns – wahrscheinlich ohne dass es ihnen bewusst ist – so wahnsinnig unterstützt! Es sind einfach tolle Kinder und wir sind unheimlich stolz auf unsere Jungs.“

Zu viert ging es von Berlin aus dann noch einmal kurz in die alte Heimat Wittenberg, um den Abschluss des Studiums im Corona-bedingt kleinen Rahmen zu feiern. Nadine Deutschmann: „Die ganze Anspannung der letzten Wochen und Monate ist von uns abgefallen. Am 31. Mai sind wir dann wieder nach Hause gefahren. Denn wir wollten ja den Kindertag in unserer neuen Großfamilie feiern.“

In der kommenden Woche erhalten Nadine Jörg Deutschmann nun endlich ihre Abschluss-Zeugnisse – mit Bestnoten. Und was hält der Sommer dann für die neuen Kinderdorfeltern bereit? „Familienurlaub“, sagt Jörg Deutschmann. Erst mit den beiden Söhnen, dann mit der kompletten neuen Großfamilie. „Wir wollen eigentlich mit allen Kindern auf ein Schiff“, verrät Nadine Deutschmann. „Mal schauen, ob das trotz Corona klappt. Falls nicht, müssen wir uns etwas anderes überlegen. Für den Moment haben wir erst einmal alle Fahrräder fit gemacht und auch noch weitere Räder organisiert, so dass wir gemeinsame Touren machen können.“

Dass die Verantwortung nun größer ist, spüren Nadine und Jörg Deutschmann: „Als Hauseltern müssen wir jetzt Entscheidungen treffen, die wir vorher noch abgeben konnten.“ Der Rollenwechsel ist ein Umbruch, in die Leitungsrolle muss das Ehepaar sich hineinfinden. „Sonst hat sich eigentlich nichts geändert“, sagt Nadine Deutschmann lächelnd. „Wir stecken mitten im Alltag, haben viele Termine zu organisieren. Und es ist toll. Anstrengend, aber toll.“

Sind Sie ebenfalls interessiert an der Arbeit als Kinderdorfeltern? Dann werfen Sie einen Blick auf unsere Stellenausschreibungen.

Beitrag: Sabrina Banze