Am 14. Januar 2021 jährt sich Albert Schweitzers Geburtstag zum 146. Mal. Eigentlich ein Grund, seiner mit unseren traditionellen Orgelkonzerten in Hannover und Berlin zu gedenken. Die Corona-Pandemie zwingt uns allerdings zu Verzicht und Vernunft – Schweitzer hätte es verstanden. Wissen Sie eigentlich, warum wir unseren Namensgeber ausgerechnet mit Orgelkonzerten ehren?

Albert Schweitzer liebte die Orgelmusik. Bereits mit neun Jahren spielte er in der Kirche Günsbach, mit 15 ging er bei einem großen Orgelmeister in die Lehre und bald darauf gab er sein erstes Konzert – die Orgelbegleitung des Brahmschen Requiems. Nach einem anstrengenden Arbeitstag in Lambarene spielte er eine Stunde und fühlte sich wie neu geboren, hatte Energie, bis Mitternacht an seinem Schreibtisch zu arbeiten, wie er selbst schreibt.

Schweitzer erfreute in 487 Konzerten tausende Menschen mit seinem Spiel in zahlreichen Ländern Europas, Afrikas und Amerikas, um Spenden für sein Hospital zu sammeln.

Besonders gern spielte er Bach. Schweitzer schreibt in seinem Bachwerk aus dem Jahre 1908, dass er ihm ein Tröster sei, weil er ihm den Glauben gibt, „dass in der Kunst wie im Leben das Wahrhafte nicht ignoriert werden kann“. Bach hätte diesen Glauben gehabt, den wir bedürfen, um zu leben. In kleinen, beengten Verhältnissen arbeitend, ohne die Welt zu rufen, dass man von seinen Werken Kenntnis nähme, einzig bemüht, das Wahre zu schaffen.

Ich denke, dass Bach Schweitzer mit dieser Erkenntnis half, „sein“ Lambarene aufzubauen und zu führen – jenseits jeden Drangs nach öffentlicher Anerkennung. Einzig, um das Leben der Ärmsten zu retten, Krankheit und Leid zu bekämpfen und damit zurückzugeben, was ihm an Gutem im Leben widerfahren ist.

Margitta Behnke, Bundesverband

Foto: Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum Frankfurt a. M. (Archiv und Museum)