Das Projekt findet im Rahmen des kulturpädagogischen gesellschaftlichen Teilhabegedanken statt und wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung aus dem „Projekt Bündnisse für Bildung – Kultur macht stark“.

Die Projektidee ist es jungen Menschen eine Stimme zu geben und sie auf ihre aktiven Teilhabemöglichkeiten hinzuweisen. Sie sollen erleben, dass jede Person das Recht hat, an den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Prozessen einer Gesellschaft teilzunehmen, sie mit zu gestalten und mitzubestimmen.

In einer Auftaktveranstaltung im Uslarer Kulturbahnhof, ging es darum eigene Grenzen und Mauern kennen zu lernen und den anderen zu vermitteln. Eine Tagesfahrt ins Grenzlandmuseum in Teistungen/Duderstadt führte den Jugendlichen die ehemalige Teilung Deutschlands vor Augen. In einer weiteren Veranstaltung konnten die Jugendlichen Zeitzeugen interviewen. Die Veranstaltungsreihe mündete in eine kulturpädagogische Kursfahrt nach Berlin, um an den Ort des Mauerfalls zu reisen – um Geschichte und Schicksale ganzheitlich wahrzunehmen.

Die Jugendlichen zeigten wie viel kreative Ressourcen in ihnen stecken. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurde am Samstag die Stadt erkundet – da ging es in den Berliner Untergrund, in das Panorama von Asisi am Checkpoint Charlie genauso wie an den Alex, den Potsdamer Platz oder nach Kreuzberg. Es wurde fotografiert, geschrieben, getanzt und ein Film gedreht. Eine junge Frau testete mit ihrem Rollstuhl, wie barrierefrei Berlin ist – alles unter dem Thema „Mauern und Grenzen“.

Ein Highlight war der gemeinsame Besuch des Musicals „Hinterm Horizont“ von Udo Lindenberg. Diese Ost-West Liebesgeschichte berührt alle Menschen, die diese Zeit miterlebt haben und sich erinnern. Aber auch die teilnehmenden Jugendlichen, alle geboren weit nach dem Fall der Mauer, konnten durch die Geschichte des Musicals sehr gut verstehen, was es bedeutet hat, wenn eine Mauer die Begegnung zwischen Menschen verhindert.

Am Kreativtag in der UFA-Fabrik entstanden aus den bisherigen Erlebnissen und Eindrücken Bilder, selbstgebundene Tagebücher, Videoclips und Fotoserien.

In Gesprächen wurde deutlich, wie unterschiedlich die Themen Berliner Mauer und die Teilung Deutschlands heute bei den Jugendlichen präsent sind. Diejenigen, die in der Familie nie Kontakte in die DDR gehabt hatten, wissen oft sehr wenig über diese jüngste deutsche Geschichte, in anderen Familien wird immer wieder davon erzählt, wie die Mauer das Leben der Familie beeinträchtigt hat. Es zeigte sich, wie wichtig es ist, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, eigene Lebensgeschichten zu erzählen, um ihnen den Zugang zu diesem wichtigen Thema zu ermöglichen. Dies ist im bisherigen Projektverlauf und insbesondere in den sehr intensiven Tagen in Berlin gelungen.

Das Projekt  wird mit 12.483,00 Euro vom BMBF – Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert im Rahmen der Bundesstiftung „Kultur macht stark“.

Hierüber freut sich die Leiterin des betreuten Jugendwohnens Sabine Böker: „Durch die Förderung konnten wir es möglich machen auch andere Jugendliche mit in das Projekt einzubeziehen und mit uns zu vernetzen“. Kooperationspartner des Projekts sind die Albert-Schweitzer-Schule in Uslar und der Kulturverein Arte Events.

In Berlin erarbeiteten die jungen Menschen mit ihren Betreuer/innen künstlerische Produkte, welche in der Nacht der Kultur am 27.09.2014 ab 18:00 Uhr im Rathaussaal unter dem Motto „Mauercafé“ einem breiten öffentlichen Publikum zugänglich gemacht werden.

Hintergrund

Im Projekt begleitet werden die Jugendlichen von vier Pädagoginnen und einer Künstlerin auf Honorarbasis: .Sabine Böker Sozial- und Literaturpädagogin, Wolfgang Böttcher Fotografie/Dokumentation, Andrea Schlemme Sozial- Spiel/Theaterpädagogin, Ronja Schlemme Medien/Kommunikationswissenschaftlerin und den Künstlerinnen Ilona Böttcher und Uschi Theiß

Das Thema wird den Jugendlichen auf diesen verschiedenen, kreativpädagogischen Ebenen zugänglich gemacht. Die Betreuerinnen kommen in diesem Projekt nicht nur mit gutem Rat zu den Jugendlichen, sondern bringen sie mit Kunst- und Kreativitätstechniken in Berührung. Unaufdringlich wirken die kreativen Methoden auf die emotionale, kognitive und ästhetische Entwicklung der Teilnehmenden ein.

Teilnehmende Jugendliche sind: Selvije Izlamay, Maren Hensel, Jesco Wodtke, Florian Zimmermann, Lidwina Legouté, Jessie Turowski, Laureen Welpe, Sevim und Shermin Ramadami, Saskia Pleier, Luise Jäger und Miguel Janzen.

Kooperationspartner sind:

ASS Förderschule Bernhardt Spies, Silke Päs
Arte Events: Ansprechpartnerin Gaby Scholz
ASFw Jugendcamp: Lutz Tappert, Lutz Reimer

Foto: Straßentheateraktion in Berlin Mitte (W. Böttcher )