Der Albert-Schweitzer-Preis wird vom Albert-Schweitzer-Verband der Familienwerke und Kinderdörfer an Persönlichkeiten verliehen, die sich für Kinder und Jugendliche in Not sowie für andere hilfsbedürftige Menschen und ihre Familien in besonderer Weise einsetzen. Der Preis, eine Bronze Skulptur, die von der bayrischen Künstlerin Irmingard Lochner kreiert wurde, symbolisiert eine gebende, nehmende und zugleich auch behütende Hand.

Der Albert-Schweitzer-Preis ist bereits zum dritten Mal vergeben worden. Verliehen wurde er im Jahr 2010 im Kinderdorf Berlin anlässlich der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen unseres Kinderdorfes an Monique Egli, Enkelin von Albert-Schweitzer. Die ehemalige Fußballnationalspielerin Nia Künzer erhielt den Albert-Schweitzer-Preis im Jahr 2011.

 „Ich bin noch immer sehr von unserem Kinderdorf in Erfurt angetan, es lebt und die Kinder fühlen sich wohl“, betont Prof. Dr. Otmar Schütze. In diesem Jahr feiert das erste Albert-Schweitzer-Kinderdorfhaus in Thüringen 20-jähriges Jubiläum. 

Prof. Dr. Otmar Schütze hat fast drei Jahrzehnte für den Bau eines Kinderdorfes in Thüringen gekämpft. Schon Ende der fünfziger Jahre erkannte er die Notwendigkeit, eine gerechtere Lösung für damals elternlose Kinder zu finden, um ihnen ein Leben in einer Familie zu ermöglichen und soziale Lernprozesse zu erleben. Und so suchte er lange nach Alternativen zum klassischen Kinderheim. Schließlich brachte ihm ein Vortrag eines österreichischen Kinderdorfleiters in den sechziger Jahren endlich die erhoffte Lösung und er fasste den Entschluss: So ein Kinderdorf nach dem Elternprinzip soll auch in Thüringen entstehen. Von da an versuchte er lange Zeit vergeblich sein Vorhaben umzusetzen – bis in den siebziger Jahren ein Zeitungsbericht über ein Kinderdorf in der Slowakei erschien. Mehr als ein Dutzend Mal besuchte er dieses sogenannte Kinderstädtchen in Trencin, um sein Modell eines Kinderdorfes zu vervollständigen.

Mit der Wende war es dann soweit. Als Professor für Psychologie an der Hochschule Erfurt brachte er einen Zeitungsartikel heraus, in dem er alle Interessenten an einem Kinderdorf aufrief, sich zu versammeln. Damit war die Gründung des Kinderdorfvereins in Thüringen besiegelt.