Ehrfurcht vor dem Leben: Bewusst essen im Sinne Schweitzers 

Berlin. Jedes Kind mit seiner persönlichen Geschichte achten und fördern – das ist in Anlehnung an Albert Schweitzers „Ehrfurcht vor dem Leben“ einer der wichtigsten Grundsätze unserer Arbeit. Auch die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, nur wenige 100 Meter von der Geschäftsstelle des Bundesverbandes entfernt, orientiert sich – mit Fokus auf Vermeidung der Massentierhaltung – in ihrem täglichen Handeln an Albert Schweitzers Leitsatz. Das war der Anlass, zu einem gemeinsamen Projekt. Wir riefen unsere Einrichtungen anlässlich unseres Albert-Schweitzer-Tages dazu auf, sich einen Tag ganz bewusst mit Ernährung zu beschäftigen und auf tierische Produkte zu verzichten. Im Fokus stand dabei die Achtsamkeit in Bezug auf die Herkunft der Lebensmittel.

Bei den Projekttagen, an denen bundeweit zehn Einrichtungen teilnahmen, erkundeten Kinder und Erzieher einen Tag lang leckere pflanzliche Kost. Begleitendes kindgerechtes Infomaterial lieferte die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, die sich seit dem Jahr 2000 für die Abschaffung der Massentierhaltung und die Verbreitung der veganen Lebensweise einsetzt.

So las eine Familie aus Sachsen-Anhalt zum Start des Projekts gemeinsam das Kinderbuch „Warum wir keine Tiere essen“ und sprach mit den Kindern über die vielfältigen Gründe des Vegetarismus. Der Familie hat das Projekt Appetit gemacht: So wollen sie weiterhin  regelmäßig „alle gemeinsam in der Küche fleischfreie Gerichte austüfteln, nebenbei ein paar Tiere retten und vor allem gesund essen“. Auch eine Kinderdorf-Familie aus Magdeburg zog ein positives Fazit: „Wenn man sich damit etwas beschäftigt, ist es gar kein Mehraufwand, sondern nur ein klein wenig Umdenken. Oft essen wir auch unbemerkt vegan und sind uns dessen nur nicht bewusst.“ Zukünftig sollen vegane Ansätze in den täglichen Speiseplan integriert werden, gleichzeitig will die Familie versuchen,  mehr auf Saisonales und Regionales zu achten.

Kinder langsam an das Thema heranführen

In vielen Gruppen stieß der Projekttag Diskussionen über die Produktion tierlicher Produkte und Ernährungsentscheidungen an. Man sprach über Kühe und Milch, verschiedene Arten der Tierhaltung oder las gemeinsam Kinderbücher über die vielfältigen Gründe für fleischfreie Lebensweisen. Gespräche darüber sind nicht selbstverständlich. »Früher dachte ich, dass Hähnchen in der Tiefkühltruhe wachsen«, gestand ein Kind. In anderen Einrichtungen gehören derartige Themen bereits zum Alltag, denn einige TeilnehmerInnen ernähren sich schon seit vielen Jahren vegetarisch.

Kindergarten Mittelalter

Experimentierfreudig: Kleine Köche erkunden die pflanzliche Küche.

 

 

 

 

Verwandte Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Gesundheit kamen bei den Projekttagen ebenfalls zur Sprache. Eine Familie merkte an, dass »vegan zu essen […] nicht nur klimafreundlich, sondern auch gesund« sei. Kritisch sahen sie auf der anderen Seite, dass viele vegane Fertigprodukte in Plastik verpackt seien. Diese Familie wolle in Zukunft »auf weniger Verpackung sowie mehr Saisonales und Regionales achten«.

Wichtig, so das Fazit der Pädagogen sei, dass man die Kinder langsam sensibilisiere. So bekommen sie die Chance, selbst zu bestimmen, was sie essen möchten und bewusst zu essen. „Denn was sie als Kinder nicht kennen lernen, werden sie später auch nicht schätzen können“, so eine Mitarbeiterin.

Weitere Infos zur veganen Woche unter: www.vegan-taste-week.de