Werte sind für Kinder sehr wichtig. Aber wie vermittelt man ihnen die am besten? Die MITEINANDER-Schulaktion bietet verschiedene Ansätze, darunter die sehr erfolgreiche Methode der „Philosophischen Gesprächsrunde“.

Wie können Erwachsene Kindern Werte vermitteln wie Respekt, Toleranz und Hilfsbereitschaft? Wie können so abstrakte Worte für Kinder überhaupt begreifbar werden? Darum ging es in einem Workshop der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke. Die Organisation stellte beim Münchner Stiftungsfrühling im März ihre MITEINANDER-Schulaktion vor und tat dies mit einer Philosophischen Gesprächsrunde, die Bestandteil der Aktion ist. Mit einfachen Fragen sollen Grundschullehrerinnen und -lehrer ihre Kinder zum Nachdenken und Hinterfragen anregen: Was bedeutet für mich Freundschaft? Wer ist für mich mutig und wer nicht? Wie begegne ich jemandem, den ich nicht so mag? Schon während der Gesprächsrunde lernen die Kinder, einander zuzuhören und nicht vorschnell zu urteilen.

Damit die Gespräche altersgerecht laufen und die kleinen Zuhörer sich auch daran rege beteiligen, werden im Rahmen der MITEINANDER-Schulaktion Weiterbildungen zu „Philosophieren mit Kindern“ angeboten. „Man sollte Kinder ganzheitlich an philosophisch ethische Themen heranführen. Geschichten sind besonders geeignet und kindgerechte Fragen und Spielideen helfen, zum Kern vorzudringen. Das Material beinhaltet viele Anregungen, die sich leicht umsetzen lassen“, erklärt Melitta Bordon.

Die Religionspädagogin aus München hat die Aktion selbst schon mehrfach durchgeführt und war an der Entwicklung des Materials beteiligt.

Überraschungsmomente auch bei Erwachsenen

In München konnten sich die 16 Teilnehmenden der Gesprächsrunde davon überzeugen, mit welchen einfachen Mitteln eine reflektierende Diskussion in Gang gesetzt wird, die sogar für Erwachsene Überraschungsmomente bereithielt. So wurde der Begriff „Respekt“ in der Runde ganz unterschiedlich interpretiert. Für die einen war er mit Autorität und Angst besetzt, während die anderen ihn durchweg positiv wahrnahmen. „Genau das ist auch das Ziel der Gespräche mit den Kindern, zu erkennen, dass Verständnis erst mal verstehen bedeutet. Verstehen, dass es andere Sichtweisen als die eigene gibt“, fasst Workshopleiterin Nilufar Kaviani von der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog zusammen.

Neben der Philosophischen Runde sind in der Schulaktion kostenlose Beratungen, Unterrichtsmaterialien und Anregungen für die praktische Umsetzung enthalten. Insgesamt 362 Schulen nahmen bisher an der Aktion teil.