Bei „Mama bloggt“ erzählen Kinderdorfmütter Geschichten aus ihrem Leben in einer Großfamilie und haben dabei jede Menge praktische Ratschläge auf Lager. Heute gibt Kinderdorfmutter Melanie Grochalsky Tipps, wie man Kinder motiviert, ihr Zimmer aufzuräumen.

Ich wäre natürlich gern so eine Art Mary Poppins, die nur einmal mit dem Finger schnippt und dann ist alles picobello. Das bin ich leider nicht. Deshalb gibt es bei uns eine klare Struktur: Samstags wird aufgeräumt. Außerdem wird jeden Abend vor dem Abendessen das Zimmer so geordnet, dass man auf direktem Weg zum Bett laufen kann. Also: Schmutzige Klamotten raus, Lego- und Playmobilwelten zur Seite.

Erziehung heißt für mich Erziehungspartnerschaft

Ich schwirre von Zimmer zu Zimmer und helfe überall ein bisschen mit, das ist das Beste. Ich breche mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich die T-Shirts in die Wäsche bringe und in der Zwischenzeit hat mein Sohn schon drei Playmobilfiguren weggeräumt. Du musst es mit den Kindern zusammen machen, wir sind ja eine Familie und nicht bei der Bundeswehr.

Ich vermeide Belohnungen. Und Bestrafungen sowieso!

Belohnungen sehen manche als Verstärkerplan für gutes Verhalten. Ich denke aber, es geht um unser gemeinsames Leben und das soll klappen und allen Spaß machen. Es macht für mich viel mehr Sinn, dass sie das verstehen. Sonst räumen sie das Zimmer nur auf, um zwei Euro Taschengeld zu bekommen.
Belohnung funktioniert bei mir eher andersrum

Zum Beispiel ist bei manchen Kindern die Frustrationstoleranz sehr gering. Wenn sie bei Spielen immerzu verlieren, kann rasch die Stimmung kippen. Dann sag ich: „Ok, wenn du drei mal verlierst, darfst du dir drei Essen von mir wünschen und wenn ich drei mal verliere, dann spülst du für alle das Camping-Geschirr. Dann macht sogar das Verlieren Spaß.“

Melanie Grochalsky, Kinderdorfmutter, Albert-Schweitzer-Kinderdorf Waldenburg