Melissa ist 18 geworden

Melissas Leben ändert sich bald.

Ich freue mich schon darauf, bald allein zu wohnen. Allerdings habe ich auch ganz schön Respekt vor manchem, was dann auf mich zukommt. Für die ersten Monate habe ich Unterstützung: Meine Pflegemutter und meine Erzieherin werden diese Sachen zu Beginn mit mir zusammen machen. Aber auch danach darf ich bei Fragen zu ihnen kommen. Das ist eine große Hilfe! Denn schon die Vorbereitung auf das Leben allein ist gar nicht so einfach…

Vor allem die Wohnungssuche ist relativ schwierig, denn die Wohnungen bei uns sind leider alle ziemlich teuer. Ich versuche, eine Zwei-Zimmer-Wohnung zu finden, möglichst mit Einbauküche. Ein kleiner Balkon wäre auch toll. Auf jeden Fall möchte ich in der Nähe bleiben: Entweder hier in Uslar (Niedersachsen) oder einem der umliegenden Dörfer. Einige Möbel brauche ich auch noch: ein Sofa, Regale und solche Sachen.

Hilfe bekomme ich vor allem von meinen Pflegeeltern und Erzieher*innen. Auch meine Herkunftsfamilie unterstützt mich, wo sie kann. Dadurch, dass die Wohnungssuche gerade etwas schwieriger ist als gedacht, werde ich voraussichtlich erst etwas später ausziehen können als ursprünglich geplant. Wahrscheinlich – wenn alles klappt – Anfang des nächsten Jahres.

Bis wann ich ausziehen muss, kann ich nicht allein entscheiden. Das legt das Jugendamt fest – denn es bezahlt meinen Platz in der Jugendhilfe. Alle finanziellen Dinge, etwa auch Themen wie BAföG oder Kindergeld, bespreche ich mit dem Amt. Mittlerweile habe ich dort auch eine feste Bezugsperson. Das war in den letzten Jahren leider nicht immer so. Die Mitarbeiter*innen haben oft gewechselt.

Melissa ist 18 geworden

Lernen für den Führerschein…

Neben der Wohnungssuche kümmere ich mich gerade auch noch um ein anderes Stück Unabhängigkeit: Ich nehme Fahrstunden, denn in unserer sehr ländlichen Gegend bin ich darauf angewiesen, mit dem Auto von A nach B kommen zu können. Auch für meine Arbeit werde ich den Führerschein brauchen.

Das Projekt Führerschein läuft an sich sehr gut. Allerdings musste ich in den Ferien schließungsbedingt die Fahrschule wechseln und jetzt quasi von vorne anfangen. Den Führerschein finanziere ich von meinem Ersparten. Meine Pflegemutter hatte bei meinem Einzug hier ein Sparbuch für mich eingerichtet. Einen kleinen Zuschuss bekomme ich vom Kinderdorf.

Wenn ich dann Auto fahren darf, habe ich auch schon Pläne: Für die nächsten Sommerferien planen meine Freunde und ich entweder einen Urlaub an der Ostsee oder einen Städte-Trip nach Amsterdam und Hamburg. Mal gucken, was es am Ende wird. Ich freue mich jedenfalls darauf! Und hoffe, dass es bis dahin auch mit der eigenen Wohnung klappt.

Falls ihr zwei Zimmer in Uslar oder Umgebung frei habt: Lasst es mich gerne wissen!

Bis bald,
Melissa