Und dann ging alles schneller als gedacht: Einen Monat vor dem geplanten Umzugstermin haben Nadine und Jörg Deutschmann ihr bisheriges Leben in einem Lastwagen verstaut und sich mit ihren beiden Söhnen und Familienhund Happy auf den Weg in ihre neue Wahlheimat gemacht. Gelegenheit zum Verabschieden blieb dank Corona nicht.

„Eigentlich wollten wir erst Ende Mai nach unseren Abschlussprüfungen umziehen“, erzählt Nadine Deutschmann. Doch dann kam die Corona-Krise und wirbelte alle Termine durcheinander. Und so räumten die Deutschmanns nun bereits nach den Osterferien ihr Haus in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) und fuhren in Richtung Ostsee.

Bei aller Vorfreude auf „ihre“ Kinderdorffamilie und die neuen Aufgaben: „Wittenberg zu verlassen, ohne uns von all unseren Freunden verabschieden zu können, war hart“, gesteht Nadine Deutschmann. „Man ist einfach weg, ohne richtig Tschüs sagen zu können.“ Eigentlich sei noch eine große Abschiedsparty geplant gewesen. Auch die Kinder, die in die erste und siebte Klasse gehen, wollten sich noch von ihren Schulkamerad*innen verabschieden. Doch darauf mussten sie vorerst verzichten. Immerhin: Der Abschied vom Handballverein war noch möglich, bevor das Kontaktverbot kam. „Und eine richtige Abschiedsparty mit unseren Freunden holen wir auf jeden Fall nach, wenn die Krise vorbei ist“, sagt Nadine Deutschmann.

Für den Moment hat die Familie andere Wege gefunden, den Wechsel von Wittenberg nach Wolgast – nach immerhin elf Jahren – für sich bewusst zu gestalten: „Wir haben Selfies gemacht an den Orten,

die uns in Wittenberg besonders wichtig waren.“ Wirklich Zeit, um innezuhalten und sich zu fragen, wie es ihnen mit dem Umzug unter diesen besonderen Umständen geht, haben die Deutschmanns gerade aber ohnehin nicht. „Der Zeitplan ist eng.“ Und wenn alles ausgepackt ist, steht auch noch Prüfungsvorbereitung auf dem Programm: Ende Mai werden Nadine und Jörg Deutschmann ihr Erzieherstudium abschließen. Zweimal müssen sie dafür noch nach Berlin fahren.

Es ist nicht der ausgemalte Start, „aber so ist das Leben nun mal und wir machen das Beste daraus, schließlich haben wir alle nicht in der Hand, wie sich die Dinge entwickeln“, sagt die 33-Jährige pragmatisch. Und die Vorfreude auf alles, was jetzt vor ihnen liegt, ist groß. In den letzten zwei Wochen in der alten Heimat – nachdem die Deutschmanns vier Wochen rund um die Uhr im Kinderdorfhaus auf Usedom gewesen waren – haben sie engen Kontakt zu den Kindern und ihren neuen Kolleg*innen gehalten. „Wir sind wahnsinnig glücklich über dieses tolle Team“, betont Nadine Deutschmann.

Und die Kinderdorf-Kinder freuen sich, dass Familie Deutschmann endlich da ist:  „Sie haben uns ein ganz süßes Willkommensbild gemalt und an unsere Wohnungstür geklebt. Ich hatte vor Rührung direkt Tränen in den Augen.“

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Beitrag: Sabrina Banze, Bundesverband