„Es ist unmöglich, dem Geist und Herzen Albert Schweitzers näher zu kommen, ohne die Welt der Tiere zu durchqueren“, schrieb Godofredo Stutzin einst. Schweitzer, der Menschenfreund, sei von Schweitzer, dem Tierfreund, nicht zu trennen.

Das belegen viele Erzählungen. Etwa, dass Schweitzers Abendgebet schon als Kind nicht nur Menschen einschloss. Hatte die Mutter das Licht gelöscht, flüsterte er: „Lieber Gott, schütze und segne alles, was Odem hat.“ Über die Idee eines Kameraden, mit Schleudern auf Vögel zu schießen, schrieb er: »Dieser Vorschlag war mir schrecklich, aber ich wagte nicht zu widersprechen (…) Sich wie ein jagender Indianer duckend, legte mein Begleiter einen Kiesel in die Schleuder und spannte sie. Seinem gebieterischen Blicke gehorchend, tat ich unter furchtbaren Gewissensbissen dasselbe, mir fest gelobend, daneben zu schießen.“ Dann läuteten die Kirchenglocken. Für ihn eine Stimme aus dem Himmel: „Ich tat die Schleuder weg, scheuchte die Vögel auf, dass sie wegflogen, und floh nach Hause.“

„Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit.“

Albert Schweitzer

Als Erwachsener warnte er davor, Leben zu sortieren nach lebenswert und -unwert. Wer Tiere so einteile, sei in Gefahr, ähnlich mit Menschen zu verfahren. In seinem Spital in Lambarene wurden auch kranke Tiere behandelt.

„Ehrfurcht vor dem Leben war für Schweitzer der Maßstab für alles, was er tat und dachte“, fasst der Pfarrer Martin Vorländer zusammen. „Ein Kollege von ihm erzählte, dass man in Lambarene auf keine Ameisenstraße treten durfte. Von Gift gegen Ratten wollte er nichts wissen. Man solle lieber Schutzzäune bauen. Morgens fütterte er seinen Pelikan Parzifal. Die Katze saß mit an seinem Schreibtisch und das Antilopen-Paar bekam zur guten Nacht noch ein Leckerli. Bei Schweitzer war das nicht nur kuschelige Tierliebhaberei. Es drückte seine Haltung zum Leben aus.“

Kein Wunder also, dass Tiere auch in unseren Einrichtungen eine wichtige Rolle spielen. Mehr dazu hier.

Sabrina Banze, Bundesverband

Foto: Albert Schweitzer mit Katze Sissi am Schreibtisch in der Grande Pharmacie. (c) AISL/Maison Albert Schweitzer Günsbach und Deutscher Hilfsverein für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene e.V.