Elternarbeit ist eine wichtige Säule im Alltag der Kinder- und Jugendhilfe. Die Lebensumstände der Eltern sind in vielen Fällen kompliziert. So fehlen ihnen oft die Kraft und Mittel, um sich ausreichend für die gesunde Entwicklung und Bedürfnisse der Kinder einzusetzen. Können Eltern nicht verfügbar sein, ist es gut, wenn es eine Oma gibt, die immer bereit ist, für ihre Enkel da zu sein.

Leon und Tim haben dieses Glück. Auf ihre Oma können sie immer zählen. In den vergangenen acht Jahren, die die Jungs nun bereits in unserem Kinderdorfhaus leben, hielt sie regelmäßig einmal in der Woche telefonischen Kontakt zu ihren Enkeln. Genauso verlässlich ist sie bei Beurlaubungen
für die Kinder da, sei es zu den Ferien, Feiertagen oder an dem vereinbarten Wochenende einmal im Monat.

Bei den besonderen Höhepunkten im Leben der Brüder wie Verabschiedung vom Kindergarten, Einschulung und Jugendweihe sicherte sie sich immer einen Platz.

Aber auch in den schwierigen Zeiten ist die Oma stets eine feste Komponente, sowohl für die Jungs als auch für uns Erzieher*innen. Vor allem jetzt, wo die Pubertät bei Leon und Tim einsetzt, vergeht kaum ein Tag ohne Konflikte in der Schule und in unserem Kinderdorfhaus.

In diesen Situationen bewährt sich das gegenseitige Vertrauen zwischen der Oma und uns, welches sich über die Jahre aufgebaut hat. So brachte sie zum Beispiel Leon umgehend zu uns zurück, als dieser abgängig war und Zuflucht bei ihr suchte. Da die Oma einen tieferen Zugang zu den beiden hat, ermöglicht dies eine Bearbeitung des Konflikts, so dass die Brüder wieder offen für uns sind.

Dem Wunsch der beiden, zukünftig bei der Oma zu leben, können wir durch die gute Zusammenarbeitentsprechen. Zur Freude aller arbeiten wir derzeit an einer Rückführung.

Julia Höppner, Kinderdorf Zerbst

Bild: Karin von Duke, Pixabay