Mini-Bobtail Mara ist als Schulhündin im Lausitzer Haus des Lernens (Familienwerk Brandenburg) im Einsatz. Auf ihrem Lehrplan stehen statt Mathe und Deutsch: Beruhigen, Bewegen, Trösten.

Neun Uhr in Spremberg: Auf dem Schulhof wabert eine Schülertraube einem Fußball hinterher, mittendrin vier Pfoten, die sich zwischen die Kinderbeine mischen. Ein Hund in der Schule: für viele ein Traum – in der Grundschule des brandenburgischen Familienwerks seit zwei Jahren ein erfolgreiches Pilotprojekt.

Die Idee wurde aus der Not heraus geboren: Die heute dreijährige Hündin hatte einen schweren Start ins Leben, wurde mit acht Monaten vom Tierschutz gerettet. Ihr Vorbesitzer hatte sie geschlagen und eingesperrt. Trotz bravourös bestandenen Wesenstests ist jedoch vor allem das Alleinsein bis heute unerträglich für sie geblieben – Neubesitzerin und Lehrerin Andrea Danzig blieb nichts anderes übrig, als Mara auch mit zur Arbeit zu nehmen. Seitdem gehen beide jeden Tag gemeinsam zur Schule.

Die tierische Präsenz beeinflusst das Lern- und Sozialverhalten der Schüler*innen spürbar. „Die Kinder sind merklich ruhiger, sobald die Hündin im Raum ist. Aus Rücksichtnahme sind sie freiwillig bedacht und leise. Selbst bei Streitigkeiten beobachten wir, dass Maras Dazukommen deeskalierend wirkt“, sagt Schulleiterin Ute Schenk. Während des Unterrichts bewegt sich Mara frei im Raum, eine kurze Streicheleinheit ermuntert Kinder mit Lernproblemen.

Zudem hat die Hündin auch eine unerwartete Zusatzfunktion übernommen. Andrea Danzig stellt fest: „Hat jemand Bauch- oder Kopfweh, genügen in der Regel ein paar Minuten Kuscheln mit Mara und schon geht es wieder.“ Wer die Hündin im Einsatz mit ihren Schüler*innen sieht, muss jedenfalls nicht mehr nach dem Lieblingsfach aller Beteiligten fragen: große Pause und Ball spielen mit Mara!

Saskia Schöne, Familienwerk Brandenburg