Familie Grochalsky_ Coronatipps

Keine Schule, keine, Kita, keine Termine, keine Treffen mit Spielkameraden: Das ist eine Herausforderung für jede Familie. Wir haben unsere Kinderdorfmütter Zsuzsanna Fellinger und Melanie Grochalsky gefragt, wie sie mit der Situation umgehen. Herausgekommen sind Tipps, die jede Familie für sich nutzen kann.

Die Tage gut strukturieren

Als sehr wichtig empfinden unsere beiden Kinderdorfmütter, die normale Tagesstruktur beizubehalten. Also kein vorgezogener Ferienmodus, sondern Alltag – soweit das eben geht. „Morgens um Acht gibt es Frühstück, dann gehen die Kinder ihr Zimmer aufräumen und Betten machen, von zehn bis zwölf machen alle in ihrem Zimmer Schulaufgaben“, erzählt Zsuzsanna Fellinger, die aktuell sechs Schulkinder aufzieht. Nach dem Mittagessen gibt es für alle eine Pause zum Durchatmen, Spielen oder in Ruhe Musikhören. „Das ist wichtig, gerade jetzt, wo wir 24 Stunden aufeinander hocken“, so Fellinger. Nachmittags können die Kinder mit dem Fahrrad fahren oder im Garten spielen, um 18 Uhr gibt es Abendessen.

Mit den Kindern reden

Beide Kinderdorfmütter betonen, dass es wichtig sei, völlig offen mit den Kindern über die Situation zu sprechen. Eine gute Möglichkeit, sich zu informieren und ins Gespräch zu kommen, sei es, gemeinsam (Kinder-)Nachrichten zu schauen. Wenn die Kinder dann etwas beschäftige, können sie es sagen. Melanie Grochalsky: „Mama, die Luna macht sich jetzt echt Sorgen“, sagte eines der Mädchen abends beim ins Bett gehen zu mir – sie meinte ihr Kuscheltier Luna. Ich habe ihr dann gesagt, du kannst der Luna sagen, wenn wir alle hier die Maßnahmen einhalten, wird das wieder gut, darum gehen wir im Moment nicht raus und treffen Freunde.“

Jetzt nach den ersten Wochen in der neuen Situation sei ein Verständnis durch alle Altersstufen da. „Das Wichtigste ist, dass die Kinder keine Angst haben. Dafür muss man viel mit ihnen reden und viel erklären. Ich habe ihnen die neue Situation so vermittelt, dass ich gesagt habe, wir beschützen uns durch die Vorsichtsmaßnahmen aber wir schützen auch die anderen. Das konnten sie akzeptieren“, ergänzt Zsuzsanna Fellinger.

Die freie Zeit füllen

„Wir überlegen uns im Moment meist beim Mittag, was wir nachmittags machen wollen. Nach den Schulaufgaben spielen wir im Garten oder basteln zusammen. Ostern kommt ja trotzdem und wir fangen an, Eier zu bemalen, backen Kuchen. Den Muffinverkauf, den es sonst in der Schule gibt, haben wir hier zuhause in der ‚großen Pause‘ gemacht. Es läuft Drumherum vieles nicht, aber wenn ich meinen Tagesablauf weiter mache, dann gibt das auch den Kindern Sicherheit“, so Melanie Grochalsky.

In Etappen denken

​Die Situation ist eine Besondere, da müssen wir in Etappen denken – und nicht zu weit in die Zukunft. „Die Kinder haben natürlich gedacht, toll fünf Wochen Ferien. Ich habe dann gesagt, nee drei Wochen Schule, dann sind Ferien. Das empfinde ich als relativ entspannt. Und nach den Osterferien gibt es einen neuen Plan. Es geht jetzt erstmal um diese fünf Wochen“, sagt Grochalsky. „Die Sonne scheint, wir denken von Tag zu Tag. Mein Rat: Nehmt jeden Tag so wie er kommt, macht das Beste draus.“

Hanna Irabi, Bundesverband