Felix in Pforzheim
Felix in Cebu

Vergangene Woche ist etwas Schreckliches im Kinderdorf geschehen. Eines der fünf Häuser ging in der Nacht in Flammen auf. Hier die volle Geschichte…

Angefangen hat es um 1 Uhr nachts, als ich ungewöhnliche Geräusche aus der Garage direkt neben meinem Zimmer hörte. Zuerst dachte ich, dass es sich dabei um ein Tier handle, da es sich so anhörte, als ob jemand oder etwas im Gebäude nebenan herumkletterte. Als ich dann aber sehr laute und ungewöhnliche Geräusche wahrnahm, wurde ich hellhörig. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zwar das intuitive Gefühl, dass etwas Ungewöhnliches in Gange war. Doch ich dachte mir, dass es schon nichts Schlimmes sein würde. Merkwürdige Geräusche in der Nacht sind hier nichts Außergewöhnliches, da die Häuser nicht richtig isoliert sind und in der Nachbarschaft viele Tiere leben.

Das halbe Gebäude steht in Flammen

Doch dann hörte ich eine Explosion – zuerst eine große, dann vier kleinere und dann nochmal eine große. Mein Herz stand für einen kurzen Augenblick still. Und plötzlich ging das Licht in meinem Zimmer aus… Tik-Tak…Das Licht ging wieder an und flackerte. Ich sprang auf und schaute wild umher, was da eigentlich vor sich ging. Ich konnte es zu Beginn kaum glauben. Als ich durch die Fensterspalte in Richtung Garage schaute, nahm ich eine Art Lichtschimmer wahr. Und dann realisierte ich es: Feuer! Das halbe Gebäude, in dem ich mich befand, stand in Flammen. Also riss ich die Tür auf, um auf den Gang zu gelangen und traf dort die über 80-jährige Leiterin des Kinderdorfs, die ebenso fassungslos und geschockt war wie ich. Nachdem wir das Haus verlassen hatten, alarmierten wir die Kinder und Jugendlichen in den Nachbarhäusern, riefen die Feuerwehr und versuchten, die Flammen mit Feuerlöschern irgendwie in den Griff zu kriegen.

Die Nachbarn helfen, den Brand einzudämmen

Nachdem wir das Eingangstor zum Kinder- und Jugenddorf geöffnet hatten, eilten auch einige der Nachbarn zu Hilfe. Diese hatten zwar keine Feuerlöscher, versuchten aber ihr Bestes, indem sie mit Eimern und Schüsseln Wasser über das Feuer kippten. Doch wir hatten keine Chance. Nach nicht einmal fünf Minuten stand das gesamte Gebäude lichterloh in Flammen. Bevor mein Zimmer abgebrannt ist, habe ich es glücklicherweise noch geschafft, meinen Reisepass und ein paar Wertsachen zu retten.

Die Feuerwehr traf leider erst ein, als das Gebäude schon zur Hälfte abgebrannt war. Nach mindestens einer Stunde gelang es ihnen dann endlich, das Feuer zu bändigen. Am nächsten Tag kam die Polizei, nahm einen Bericht auf und schickte einen Untersuchungstrupp der Feuerwehr, um nähere Informationen zu erhalten. Die Ermittlungen laufen, während wir alle versuchen, diesen Schock zu verdauen.

Das einzig Positive an der ganzen Sache ist, dass niemand verletzt wurde. In dieser Nacht ist mir besonders aufgefallen, wie gut die Menschen hier zusammenhalten können, wenn eine Katastrophe wie diese geschieht.

Die nächsten Tage werde ich mir eine kleine Auszeit nehmen, um die Geschehnisse zu verarbeiten. Ihr lest von mir.

Euer Felix