Zehn Kinder auf einmal zu beschenken, ist eine echte Herausforderung! Und die trifft unsere Kinderdorffamilien jedes Jahr zu Weihnachten. In unserer Rubrik „Tipps von der Profimama“ gibt Kinderdorfmutter Melanie Grochalsky heute Tipps, wie sie die Übersicht über Geschenke und Kosten behält und trotzdem für Überraschungen sorgt.

Bis Ende November sammle ich alle Wunschzettel ein. Auf jedem sind locker 10 – 25 Wünsche drauf und wünschen darf man sich alles. Das geht vom Roller über das Pferdebuch zum Leuchtwecker und bis hin zum Playmobil-Schloss.

Wunschzettel und Überraschungen

Ich finde, jedes Kind soll mindestens drei bis vier Päckchen auspacken können. Jedes bekommt ein Überraschungsgeschenk, etwas wo ich denke: hey, das ist ja pfiffig, das passt ja jetzt. Und alle anderen Geschenke kommen von ihren Wunschzetteln, darauf können sie sich verlassen. Jeder bekommt eine Besonderheit, etwas, das er sich wirklich gewünscht hat.

Dann geht es darum, wie ich das finanziere und da komme ich an meine Grenzen, denn wir haben es nicht so dicke. So ein Playmobil-Schloss ist eine Herausforderung. Ich schaue natürlich, dass ich überall günstige Angebote bekomme, aber ich lege eigentlich immer privat was drauf. Das mach ich sehr gern, sie sind ja alle meine Kinder. Mir hat es früher auch immer Spaß gemacht, Geschenke auszupacken.

Geschenke-Mix

Wenn eine Sache richtig teuer ist, dann gibt’s in den anderen Päckchen nur ein Buch oder Bettwäsche oder einen Jogginganzug. Dann muss ich jonglieren, das wissen die Kinder auch. Deshalb schreiben sie übrigens auch solche nützlichen Geschenke auf die Wunschzettel, sie kennen das schon.

An drei Nachmittagen fahre ich in die Stadt, „um mit dem Weihnachtsmann die Wunschzettel zu besprechen,“ die Großen grinsen dann immer schon. Alle Geschenke kommen in den Keller, der ist dann immer randvoll mit Päckchen – und im Dezember für die Kinder tabu.
Weihnachts-Rituale

Ich finde Rituale wichtig für Kinder. Eines betrifft das Geschenkpapier. Jedes der zehn Kinder bekommt ein eigenes Geschenkpapier. Eins, das ihm gefällt, das zu ihm passt. zwei Tage vor Weihnachten fange ich an, einzupacken.

Unser Weihnachten ist ein echt turbulentes Riesen-Fest. Mindestens 30 Päckchen liegen dann unterm Weihnachtsbaum, plus die Geschenke der Geschwister untereinander, die der Mitarbeiter etc. Die Bescherung machen wir so: Jedes Kind sucht ein Päckchen für sich und erst wenn jeder eins vor sich liegen hat, gibt es das Go und sie dürfen loslegen.

Was, wenn alles schief geht und man keine Zeit hat, etwas zu besorgen?

Ein paar kleine Geschenke müssen einfach da sein, das ist schon klar. Aber im allerschlimmsten Fall schreibe ich liebevolle Kärtchen, auf denen ich einen besonders schönen Ausflug in den Freizeitpark oder in ein Musical ankündige, etwas, das wir in den Weihnachtsferien machen.

Noch besser ist aber die Ankündigung: In den Weihnachtsferien gehen wir alle zusammen einkaufen und jeder darf sein eigenes Lieblingsgeschenk kaufen. Das entspannt die Lage enorm.

Melanie Grochalsky, Kinderdorfmutter, Albert-Schweitzer-Kinderdorf Waldenburg

(Bild: Bob_Dmyt, Pixabay)