Wenn Großfamilien verreisen, ist das rundherum ein Abenteuer. Bei der Planung, Vorbereitung und vor Ort. Kinderdorffamilie Schwan aus Baden-Württemberg erzählt von ihren Ferien mit sieben Kindern, Katze und Hund in den Alpen.

„Der Himmel ist viel blauer hier, Mama.“ Dieser Satz war das erste, was unsere Jüngste sagte, als wir am Urlaubsziel in den Pinzgauer Alpen ankamen. Gerade war sie aufgewacht. Die Fahrt hatte mehr als sechs ewige Stunden gedauert und unsere sieben Kinder waren allesamt eingeschlafen. Alle waren, gestresst durch Arbeit und Schule, voller Vorfreude auf die Ferienzeit.

Unseren ersten gemeinsamen Auslandsurlaub hatten wir zusammen geplant. Im Internet einen Ort ausgesucht, das Haus und den Weg dorthin erkundet. Schnell wurde gebucht. Als die Reise bevorstand, musste überlegt gepackt werden, da der Platz begrenzt war. Losgefahren sind wir mit großer Vorfreude und
alle mit unterschiedlichen Erwartungen. Erwartungen, die bei weitem übertroffen wurden. Denn wer von unseren Kindern konnte sich die Alpen vorstellen? Berge höher als alles, was sie bisher gesehen hatten. Und obenauf Schnee – mitten im Sommer! „Das gibt`s doch gar nicht!“, staunten die Kinder. Das Abenteuer konnte beginnen.

Endlich Urlaub!

Alleine schon das gemietete Haus zu beziehen, die Zimmer zu suchen und einzunehmen, die Balkone, die Terrasse, die Ausblicke zu entdecken, waren ein Spektakel. Immer wieder tönten Oh`s und Ah`s des Erstaunens durch die Räume und echoten nach draußen. Dort auf dem Verandageländer saß unsere Katze und im Garten lag unser Hund. Beide Haustiere waren selbstverständlich mit dabei und hatten sich als Erste an die neue Umgebung angepasst. Alles war offen und irgendwie freier. Hier waren kein Schuldruck, keine Anforderungen und kein Stress zu spüren. Die Kinder entspannten sich und spürten die besondere Atmosphäre.

Beide Haustiere waren selbstverständlich mit dabei und hatten sich als Erste an die neue Umgebung angepasst. Alles war offen und irgendwie freier. Hier waren kein Schuldruck, keine Anforderungen und kein Stress zu spüren. Die Kinder entspannten sich und spürten die besondere Atmosphäre.

Wer im Sommer in die Alpen fährt, dem bieten sich einige Möglichkeiten, eine schöne Zeit zu verbringen. Wandern in den grandiosen Bergen, lange Seilbahnfahrten, Schwimmen in blauklaren Seen, gutes Essen mit viel Schnitzel, Spätzle und süßem Kaiserschmarrn. Abends zusammen Brettspiele spielen, gemeinsam zur Gitarre singen oder einfach nur der Sonne zuschauen, wie sie in ihrem blutroten Kleid zwischen den Bergspitzen verschwindet. Gemeinsam einkaufen, kochen und abwaschen. Lesen, Vorlesen und Ballspielen im Garten.

Die Familie stärken

Dies sind Aktionen, die den Selbstwert der Kinder und den Familienzusammenhalt gestärkt haben. Jedes einzelne Kind konnte die Freiheit mit allen Sinnen genießen. Hier waren die Zeit und Gelegenheit, die es brauchte, um Bindung und Beziehung zwischen unseren Pflegekindern untereinander und uns, den Hauseltern, aufzubauen und zu vertiefen. Hier gab es die Möglichkeiten, sich neu zu erfahren, seine inneren Kräfte zu stärken und die neu zusammengewürfelte Familie einmal anders, nämlich ganz entspannt im Hier und Jetzt, zu genießen.

Und so war unser erster Auslandsurlaub nicht nur eine Reise in eine ferne und unbekannte Region, sondern auch eine Exkursion in den vielfältigen Kosmos einer neuen Gemeinschaft, der durch die Aufnahme der Kinder in eine Kinderdorffamilie entstanden war. Familien-Abenteuer auf allen Ebenen!

Silke Schwan, Kinderdorfmutter im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Waldenburg